Schweizer Stadtwerke sehen weiterhin Chancen

Bild: EY

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Schweizer Stadtwerke sehen weiterhin Chancen – Digitalisierung wird im Vergleich zu 2017 aber stärker als Bedrohung gesehen. Bürokratie und fehlende IT-Ressourcen grösste Hemmnisse der digitalen Transformation.

Die Energie- und Elektrizitätsversorger in der Schweiz befinden sich mitten in der digitalen Transformation – diese wird innerhalb der Branche aber unterschiedlich bewertet: Im Vergleich zu 2017 wird die Digitalisierung zwar noch vermehrt als Chance wahrgenommen, jedoch hat sich der Anteil der Stadtwerke, die sie als Bedrohung wahrnehmen, von 10 auf 16 Prozent erhöht.

Eine andere Entwicklung zeigt der vergleichende Blick nach Deutschland, wo der Anteil der Stadtwerke, welche die Digitalisierung als Bedrohung wahrnehmen, in Summe zwar etwas höher, jedoch rückläufig ist. Im Anwendungsvergleich der Digitalisierung unter hiesigen Anbietern sehen sich 38 Prozent als „weiter als der Durchschnitt“ und 26 Prozent als „hinter dem Durchschnitt“. Im Vergleich zu anderen Branchen sieht sich die Schweizer Energiebranche selbstkritisch mit 62 Prozent als „rückständig“, was die Digitalisierung betrifft.

Das sind Ergebnisse der Stadtwerke-Studie 2018 im Auftrag der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Daran beteiligt waren 73 Schweizer, 19 österreichische und 101 deutsche Versorgungsunternehmen aller Grössenordnungen. Befragt wurden deren CEO und Geschäftsführer.

„Die Digitalisierung ist das zentrale Instrument zur Transformation der Energiewirtschaft in den kommenden Jahren“, sagt Benjamin Teufel, der Energy Sector Leader für EY in der Schweiz. „Unsere Studie zeigt, dass die Stadtwerke die Herausforderung mehrheitlich angenommen haben und digitale Technologien und Anwendungen zu einem wichtigen Thema machen. Mit ihrer Hilfe wollen sie unter anderem die interne Effizienz erhöhen, neue Freiräume schaffen, künftige Geschäftsmodelle unterstützen und stärker auf Kundenbedürfnisse eingehen.“

Intelligente Verbrauchs-Messstellen im Kommen
Mit dem sogenannten „Smart Metering“ – also intelligenten Messstellen – wird von den Schweizer Stadtwerken ein eng mit der Digitalisierung verknüpftes Thema ebenfalls als besonders wichtig hervorgehoben: Im Zuge der flächendeckenden Ausstattung mit Smart Meters beabsichtigen 48 Prozent der Energie- und Elektrizitätsversorger, das zugehörige Messwesen selbst einzurichten (wobei 80 Prozent Teilbereiche an externe Dienstleister auslagern werden). 27 Prozent sind noch unschlüssig, welche Rolle sie künftig in diesem Marktbereich spielen möchten. 37 Prozent der befragten Unternehmen befinden sich bereits im Massen-Rollout und weitere 15 Prozent werden diesen noch 2018 beginnen. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen.

Bürokratischer Aufwand grösstes Hemmnis
Hemmnisse bei der digitalen Transformation werden vor allem im bürokratischen Aufwand (71 Prozent) und in nicht ausreichenden IT-Ressourcen im Haus (69 Prozent) gesehen. Rechtliche Unsicherheiten oder die Investitionshöhe spielen hingegen eine nachrangige Rolle. 84 Prozent der Stadtwerke sind überzeugt, mit Eigenentwicklungen am besten den Einstieg in die digitale Welt zu finden. 50 Prozent setzen (auch) auf Kooperationen und weitere 50 Prozent beziehen anorganisches Wachstum in die Lösungsfindung mit ein.

„Mit Blick auf den gesamten Energiemarkt Schweiz werden als aktuell grösste Risiken das unklare und unvollständige Marktdesign, die vollständige Marktöffnung und neue Mitbewerber genannt“, sagt Benjamin Teufel. „Das Risiko sinkender Energiepreise spielt offenbar keine dominierende Rolle mehr.“

Bezüglich der am meisten unterschätzten Aspekte der Energiestrategie 2050 werden von 81 Prozent der Befragten vor allem deren Gesamtkosten für Bevölkerung und Unternehmen gesehen. Die Versorgungssicherheit spielt eine deutlich untergeordnete Rolle bei dieser Thematik. „Insgesamt ist festzustellen, dass die eingesetzte Transformation der Branche zwar mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorangetrieben wird, diese jedoch nahezu alle Unternehmensbereiche betrifft und einen kulturellen Wandel ermöglicht“, so Teufel.

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