Der europäische Security-Software-Hersteller Eset hat eine neue, raffinierte Malware entdeckt: „Joao“ verbreitet sich über Computerspiele, welche auf inoffiziellen Webseiten veröffentlicht werden. Die modulare Malware ist in der Lage, weitere schädliche Codes herunterzuladen und auszuführen.
Für die Verbreitung ihrer Malware haben die Joao-Angreifer Online-Multiplayer-Spiele missbraucht. Eset Forscher konnten zeigen, dass hierfür verschiedene Spieletitel von Aeria Games genutzt wurden, einem Vermarkter für Online-Spiele mit Hauptsitz in Berlin. Die Spiele wurden modifiziert und auf inoffiziellen Webseiten zum Download angeboten. Einmal heruntergeladen und gestartet, sammelt die Malware Informationen vom infizierten Computer und lädt anschliessend weitere Komponenten von einem Command-and-Control Server herunter. Die von den Forschern entdeckten Joao-Komponenten enthielten Möglichkeiten für Backdoor-, Spionage- und Überlastangriffe (DDoS).
Infektion im Hintergrund
„Das Opfer bekommt von der Infektion nichts mit, denn die modifizierten Spiele funktionieren einwandfrei“, erklärt Tomáš Gardoň, Malware Analyst bei Eset. „Wenn ein Nutzer das Spiel herunterlädt, fällt ihm dabei nichts Komisches auf. Ohne verlässliche Sicherheitslösung als Schutzmechanismus ist der Computer anschliessend infiziert“, warnt Gardoň. Der einzige sichtbare Unterschied ist eine zusätzliche .dll-Datei im Installationsordner des Spiels.
Die Webseiten sind inzwischen grösstenteils inaktiv oder bieten die infizierten Downloads nicht mehr an. Die Malware wird aktuell nur noch über eine Webseite verbreitet (gf.ignitgames[.]to), diese wird von allen Eset Security-Produkten blockiert. Aeria Games wurde bereits informiert.