SAP-Cloud-Lösungen stocken

Bild: 123rf/Fractal Verlag

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Die IT- und SAP-Investitionsbudgets der Schweizer DSAG-Mitgliedsunternehmen steigen. Allerdings ist die Zahl der Unternehmen, die Investitionen tätigen, im Vergleich zu 2023 gesunken. Dies geht aus dem Investitionsreport 2024 der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) hervor.

Im Jahr 2024 steigen die IT- und SAP-Investitionsbudgets bei vielen Unternehmen. Allerdings ist deren Zahl geringer als noch im letzten Jahr. In der Schweiz steigt das IT-Gesamtbudget bei 38 Prozent der befragten Unternehmen (DACH: 43 Prozent). Vor einem Jahr waren es noch 51 Prozent (DACH: 54 Prozent). Bei 48 Prozent (DACH: 36 Prozent) bleibt es unverändert. Im Investitionsreport des vergangenen Jahres gaben nur 31 Prozent der Befragten dies an. Das IT-Investitionsbudget sinkt bei 14 Prozent der Unternehmen (DACH: 18 Prozent), was dem Vorjahreswert entspricht. Bei 38 Prozent (DACH: 46 Prozent) der befragten Unternehmen steigt das Budget für Investitionen in SAP. Im Jahr 2023 war dies noch bei 51 Prozent der Befragten in der Schweiz der Fall. Bei 43 Prozent (DACH: 32 Prozent) bleibt das SAP-Investitionsbudget unverändert. Im vergangenen Jahr gaben nur 29 Prozent der Befragten an, dass ihr Budget unverändert bleibt. In 19 Prozent der Schweizer Unternehmen (DACH: 19 Prozent) wird das Budget gekürzt. Dieser Wert entspricht dem von 2023. 

DSAG CH IT SAP Budgets 002

Business Suite behauptet Spitzenplatz

Im Jahr 2024 wird SAP ERP bzw. die SAP Business Suite mit 67 Prozent (DACH: 68 Prozent) weiterhin am häufigsten eingesetzt, gefolgt von S/4HANA On-Premises mit 48 Prozent (DACH: 44 Prozent). Im Investitionsreport des vergangenen Jahres setzten 63 Prozent der Schweizer Befragten auf SAP ERP bzw. die Business Suite und 51 Prozent auf S/4HANA On-Premises. Die Nutzung von S/4HANA Private Cloud und S/4HANA Public Cloud kommt in der Schweiz nur schwer in Fahrt. 10 Prozent setzen auf S/4HANA Private Cloud und 5 Prozent auf S/4HANA Public Cloud. Im Vorjahr lag S/4HANA Private Cloud noch um 7 Prozentpunkte höher, während die S/4HANA Public Cloud noch gar nicht eingesetzt wurde. Erstmals wurden die Schweizer DSAG-Mitgliedsunternehmen in diesem Jahr danach gefragt, wie sie die S/4HANA-Cloud-Strategie von SAP beurteilen. 19 Prozent der Befragten (DACH: 13 Prozent) fällen ein positives, 24 Prozent (DACH: 48 Prozent) ein negatives Urteil. 

Umschwung auf S/4HANA bleibt verhalten

Diese Einschätzung hat jedoch kaum Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft in S/4HANA insgesamt. Wenn man die Relevanz der Business Suite für die SAP-Investitionen im Jahr 2024 betrachtet, planen 24 Prozent der Schweizer Unternehmen mittlere Investitionen. Vor einem Jahr waren es noch 6 Prozent mit hohen und 9 Prozent mit mittleren Investitionen. Im Vergleich dazu sind im DACH-Raum nur vier Prozent bereit, hohe Investitionen zu tätigen, und 18 Prozent planen mittlere Investitionen. Die Werte für 2023 lagen hier bei 6 Prozent für hohe Investitionen und 22 Prozent für mittlere Investitionen. Bei S/4HANA sind 33 Prozent (DACH: 38 Prozent) der Unternehmen an hohen Investitionen interessiert, während 43 Prozent (DACH: 32 Prozent) mittlere Investitionen planen. Im Vorjahr planten 31 Prozent der Schweizer Unternehmen hohe Investitionen und 40 Prozent mittlere Investitionen für S/4HANA ein.

«Die Konsolidierung der IT- und SAP-Investitionsbudgets scheint bei den Schweizer Unternehmen das Gebot der Stunde zu sein. Die Zahl der Befragten, die von gleichbleibenden oder sinkenden Investitionen sprechen, ist gestiegen. Die Zögerlichkeit könnte mit der Ankündigung von SAP zusammenhängen, Innovationen nur noch in der Cloud verfügbar machen zu wollen. Wer bereits auf S/4HANA On-Premises umgestellt hat, oder plant, dies zu tun, übt sich vielleicht erst einmal in Zurückhaltung», sagt Jean-Claude Flury, DSAG-Fachvorstand Schweiz.

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RISE with SAP langsam auf dem Vormarsch

Nach der Rolle von RISE with SAP für die Unternehmen gefragt, geben 24 Prozent an, dass sie das Angebot bereits nutzen oder planen, es zu nutzen (DACH: 16 Prozent). 71 Prozent (DACH: 61 Prozent) der Befragten geben an, dass sie nicht planen, das Angebot zu nutzen. Fünf Prozent (DACH: acht Prozent) geben an, das Angebot nicht zu kennen. Im DSAG-Investitionsreport von 2022 gaben 56 Prozent (DACH: 57 Prozent) der Befragten an, dass es sehr oder eher unwahrscheinlich ist, dass sie RISE with SAP in ihren Unternehmen in Betracht ziehen. «Der Zuspruch für RISE with SAP ist in der Schweiz im Vergleich zu DACH etwas höher. Die Quote derer, die nicht planen das Programm einzusetzen allerdings auch. Es ist natürlich zu beachten, dass sich das Programm ‘RISE with SAP Migration and Modernization‘ von Ende Januar 2024 in dieser Umfrage noch nicht auswirken konnte. Das Programm sieht unter anderem vor, bereits geleistete Investitionen anzurechnen. Dennoch fehlt es offensichtlich noch an weiteren stichhaltigen Argumenten für eine Investition», sagt Jean-Claude Flury. Argumente wie ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis, erhöhte Testaufwände durch kontinuierliche Updates/Upgrades, die begrenzten Erweiterungsmöglichkeiten sowie die hohe Abhängigkeit von SAP inklusive fehlender Ausstiegs-Möglichkeiten sind auch für Schweizer Unternehmen wichtige Gründe. «Die ‘relativ sorglose‘ Nutzung von Cloud-Software, wie sie seit einiger Zeit in den Bereichen der Office-Software-Suiten und im Marketing zu beobachten ist, lässt sich auf die komplexe Umgebung von ERP-Applikationen nicht eins zu eins übertragen. Vermutlich werden in den Unternehmen verschiedene Entwicklungsstufen notwendig sein, um ‘Cloud-ready‘ zu werden», ergänzt Jean-Claude Flury. GROW with SAP spielt bei den Schweizer Mitgliedsunternehmen aktuell keine tragende Rolle. 52 Prozent (DACH: 55 Prozent) der Befragten geben an, das Angebot nicht nutzen zu wollen. «Das Thema S/4HANA Public Cloud hat bei den Schweizer Unternehmen einen schweren Stand. Darum ist es logisch, dass ein Angebot wie GROW with SAP bislang nur verhalten angenommen wird», fasst Jean-Claude Flury zusammen.

SuccessFactors übernimmt Führung

Mit Blick auf die SAP-Cloud-Lösungen und deren Relevanz für Investitionen im Jahr 2024 liegt SuccessFactors mit 43 Prozent (DACH: 21 Prozent) hohen und mittleren Investitionen bei den Schweizer Umfrageteilnehmenden auf Platz 1. Die SAP Business Technology Platform (BTP) folgt mit 38 Prozent mittleren Investitionen (DACH mit hohen und mittleren Investitionen von 33 Prozent). Auf Platz 3 steht SAP Customer Experience (CX) mit 24 Prozent (DACH: 12 Prozent) hohen und mittleren Investitionen. Im letzten Jahr war SuccessFactors bei 29 Prozent für hohe und mittlere Investitionen interessant. Die SAP Business Technology Platform bei 20 Prozent für hohe und mittlere Investitionen und SAP Customer Experience bei 6 Prozent der Schweizer Unternehmen für mittlere Investitionen. In Sachen Business Technology Platform werden für die Analyselösungen von 50 Prozent der Umfrageteilnehmenden mittlere Investitionen (DACH: 34 Prozent hohe und mittlere Investitionen) geplant, gefolgt von den Integrations-Lösungen mit 43 Prozent (DACH: 27 Prozent). Für Anwendungsentwicklung und -automatisierung planen 21 Prozent (DACH: 17 Prozent) der Befragten hohe und mittlere Investitionen in die BTP. Im letzten Jahr planten für die Analyselösungen 34 Prozent hohe und mittlere Investitionen, gefolgt von der Anwendungsentwicklung und -automatisierung mit 26 Prozent sowie den Integrationslösungen mit 17 Prozent.

IT-Topthema bleibt Cybersicherheit

Neben den reinen SAP-Themen liegt ein weiterer Schwerpunkt der Befragung auf der Relevanz von Querschnittsthemen für die Investitionsplanung. Hier steht Cybersecurity mit 90 Prozent (DACH: 88 Prozent) hoher und mittlerer Relevanz deutlich an erster Stelle, gefolgt von Prozessautomatisierung mit 81 Prozent (DACH: 75 Prozent) und Digitaler Kompetenz mit 72 Prozent (DACH: 63 Prozent). Während die Prozessautomatisierung um 21 Prozentpunkte und die Digitale Kompetenz um 15 Prozentpunkte zulegen konnten, zeigen sich bei den anderen Themen nur geringe Unterschiede zum Vorjahr. Eine weitere Frage beschäftigt sich mit der digitalen Transformation und dem Fortschritt der Unternehmen. So gibt 2024 wie im Vorjahr keiner der Schweizer Befragten an, sehr weit in der digitalen Transformation zu sein. Als sehr weit bezeichnen sich 38 Prozent (DACH: 40 Prozent), zwei Prozentpunkte weniger als 2023. Als nicht sehr weit bezeichnen sich 57 Prozent (DACH: 48 Prozent), ein Plus von sechs Prozentpunkten (DACH: ein Minus von vier Prozentpunkten) im Vergleich zum Investitionsreport 2023. 

KI gewinnt an Zustimmung

In diesem Jahr hat die Investitionsumfrage auch die Relevanz von Künstlicher Intelligenz (KI) für die IT-Investitionen abgefragt. 24 Prozent (DACH: 21 Prozent) der Befragten weisen KI eine mittlere Relevanz für ihre IT-Investitionen zu. Für 67 Prozent (DACH: 65 Prozent) ist sie nur geringfügig oder gar nicht relevant. Vorteile von KI sehen die Befragten vor allem für die Bereiche Finanzwesen, Vertrieb und Marketing, Beschaffung Service sowie Logistik. Auf die Frage, wie sie die KI-Strategie von SAP beurteilen, antworten 29 Prozent (DACH: 21 Prozent) mit befriedigend. 62 Prozent (DACH: 47 Prozent) der Befragten machen keine Angaben. «Ankündigungen wie die im Juli 2023 von SAP, dass KI-Innovationen nur für Kunden mit bestimmten Cloud-Verträgen mit entsprechendem Preisaufschlag verfügbar sein sollen, sind natürlich nicht dafür geeignet, das Thema bei den Unternehmen zu pushen», kommentiert Jean-Claude Flury. Konkret wären praxisrelevante Use Cases und eine offene Integration, die auch On-Premises funktioniert wichtige erste Schritte, um die Akzeptanz zu erhöhen.

SAP bleibt relevant für Unternehmen

Trotz aller Kritik an SAP gehen 67 Prozent (DACH: 52 Prozent) der Befragten davon aus, dass die Relevanz des Softwareherstellers für die Zukunft ihres Unternehmens gleich bleibt. 19 Prozent (DACH: 32 Prozent) geben an, dass die Relevanz von SAP zunehmen wird. 14 Prozent der Schweizer Befragten (DACH: 16 Prozent) attestieren SAP eine abnehmende Relevanz. «SAP hat sich über die Jahrzehnte eine führende Position am Markt und in den IT-Landschaften der Schweizerischen Unternehmen erarbeitet. Dieses Grundvertrauen ist nicht so schnell zu erschüttern. Davon abgesehen, dass es eines unverhältnismässigen Aufwands bedürfte, eingesetzte SAP-Systeme komplett zu ersetzen», zieht Jean-Claude Flury ein Fazit. Der Industrieverband sieht noch deutliches Ausbaupotenzial bei SAP, was die Unterstützung der Unternehmen bei ihren Transformationsprojekten anbelangt. Hierfür steht die DSAG als Vermittler und Übersetzer zwischen SAP und den Anwenderunternehmen in ständigem Austausch und als kritischer Sparrings-Partner zur Verfügung.

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