Informatikunterricht wird Pflicht an Schweizer Gymnasien

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Erfolg für die Informatik in der Schweiz: Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) hat am 30. Oktober 2017 den Entscheid veröffentlicht, ein Informatikobligatorium an Gymnasien einzuführen. Damit werden langjährige Bemühungen verschiedener Organisationen belohnt, die Grundlagen einer modernen Informationsgesellschaft allen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten verpflichtend zu vermitteln.

Eine völlige Gleichstellung mit Fächern wie Deutsch oder Mathematik wird durch den Entscheid allerdings nicht erreicht. Die EDK hat sich knapp für ein obligatorisches Fach und gegen ein Grundlagenfach entschieden.
Die Arbeitsgruppe GFI@CH (Grundlagenfach Informatik Schweiz) der SI (Schweizer Informatikgesellschaft) und des SVIA (Schweizerischer Verein für Informatik in der Ausbildung) begrüsst den Entscheid der EDK, das Fach Informatik am Gymnasium einzuführen. Die Schweiz erhält damit die Chance, die gestiegenen Anforderungen an Studierende aller Fachrichtungen in Bezug auf Informatik-Kompetenzen zu erfüllen und dem Auftrag des Gymnasiums zur Vermittlung einer allgemeinen Studierfähigkeit nachzukommen. Grundkenntnisse in Informatik sind im Zeitalter der allgegenwärtigen Digitalisierung für Maturandinnen und Maturanden unabdingbar, verlangt doch das Maturitätsanerkennungsreglement (MAR) das sich Zurechtfinden in einer technischen Umwelt als ein Bildungsziel.

Der EDK Entscheid ermöglicht eine schnelle Einführung des Fachs Informatik. Aufgaben und Herausforderungen, die nun umgehend angegangen werden müssen, sind unter anderem:

  • Informatik ist von qualifizierten Informatik-Lehrpersonen zu unterrichten. Lehrpersonen müssen über EDK-anerkannte Informatik-Lehrdiplome verfügen. Der Beschluss der EDK zusammen mit swissuniversities konkrete Vorschläge für die Aus- und Weiterbildung zu erarbeiten, wird ausdrücklich begrüsst.
  • Rahmenlehrplan Informatik ist bindend. Die Verabschiedung des Rahmenlehrplans Informatik ist eine zentrale Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung dieses Fachs. Ein Kompetenzaufbau in den Bereichen ICT Anwendungen und Medienbildung ist darin nicht vorgesehen. Sollte das obligatorische Fach Informatik um solche Kompetenzen erweitert werden, muss dafür zusätzlich Zeit vorgesehen werden.
  • Vier Jahreswochenlektionen als Pensum. Für eine erfolgreiche Umsetzung der im Rahmenlehrplan genannten Grundkenntnisse, Grundfertigkeiten und Grundhaltungen ist ein Umfang von mindestens vier Jahreswochenlektionen anzusetzen. Die Projektgruppe, die den Rahmenlehrplan erstellt hat, und die Arbeitsgruppe GFI@CH haben klar auf diese Stundendotation hingewiesen.
  • Erfolgreicher Informatikunterricht ist abwechslungsreich und projektorientiert. Best-Practices sind wichtig für den Unterricht. Vorhandene Lehrmittel müssen daher rasch bekannt gemacht und Lücken schnell geschlossen werden. Der Lehrmittelaustausch über Webplattformen sowie zielgerichtete Schwerpunktprojekte sind notwendig.

Ist die Schweiz mit dem obligatorischen Fach Informatik bereits am Ziel? Für die SI/SVIA Arbeitsgruppe GFI@CH ist das obligatorische Fach Informatik lediglich ein wichtiger Zwischenschritt hin zum Grundlagenfach. Die Gefahr eines obligatorischen Fachs besteht darin, dass es nicht das notwendige Gewicht erhält und die Kantone es sehr unterschiedlich ausgestalten. Die Gruppe GFI@CH wird deshalb auch weiterhin darauf hinarbeiten, dass bei einer Revision des MAR das Fach zu einem Grundlagenfach aufgewertet wird und als Teil der Hochschulreife etabliert wird.

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