Weiterhin starke Preisunterschiede beim Roaming

Bild: Unsplash/Anastasis Nelen

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Der Sommerurlaub steht vor der Tür. Auch dieses Jahr können die Roaming-Gebühren bei Auslandsreisen ein tiefes Loch ins Portemonnaie reissen. Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind nach wie vor gross, wie eine Studie des Online-Vergleichsdiensts Moneyland zeigt.

Das Smartphone ist heutzutage auch im Urlaub ein ständiger Begleiter. Das Wichtigste vorweg: Bevor Sie Ihr Smartphone im Ausland einschalten, sollten Sie sich genau informieren. Ralf Beyeler, Telekom-Experte von Moneyland.ch empfiehlt: «Kaufen Sie vor den Ferien noch in der Schweiz die passenden Pakete und Optionen.» Denn ansonsten kann es eine böse und kostspielige Überraschung geben – im schlimmsten Fall können innerhalb weniger Minuten Kosten von mehreren Hundert Franken entstehen. Es ist nicht einfach, die Roaming-Gebühren verschiedener Anbieter zu vergleichen. Es gibt nämlich grosse Unterschiede, je nachdem, wie und wo man das Handy nutzt. Im Mustervergleich von Moneyland (vier Auslandreisen in EU-Länder mit einem Datenvolumen von 6 Gigabyte und 120 Minuten Telefonie) ist Swisscom am günstigsten. Bei den Billiganbietern Yallo und Lebara ist es fast doppelt so teuer. Bei Ferienreisen ausserhalb der EU ist es besonders schwierig, den Überblick zu behalten. Die Preise für Datenroaming sind nämlich sehr unterschiedlich. In den USA kostet 1 Gigabyte Datenroaming beim günstigsten Anbieter 10 Franken, beim teuersten hingegen 50 Franken. In Vietnam kostet 1 GB Datenroaming sogar 79-mal so viel. Auch bei den drei grössten Anbietern sind die Preise je nach Land unterschiedlich. Bei Swisscom kostet 1 GB zwischen 9,90 und 49,90 Franken. Bei Sunrise sind die Preise viel höher. Sie liegen zwischen 19,80 und 139,80 Franken. Bei Salt sind sie niedriger. Sie liegen zwischen 39,95 und 399,95 Franken.

Sunrise senkt Preise 

Der Vergleich mit den Vorjahren zeigt: Bei Sunrise fällt die Preissenkung am stärksten aus. Mit den im Mai 2024 neu eingeführten Gesprächspaketen und den Änderungen bei den Datenroamingpaketen ist Sunrise jetzt 71.10 Franken oder 39 Prozent günstiger als im Sommer 2023. Mit 109.70 Franken liegt Sunrise im Mittelfeld, ist aber 27 Prozent teurer als Swisscom. Nachdem Sunrise in den letzten Jahren Jahr für Jahr teurer geworden ist, senkt Sunrise nun die Preise. Auch die Kundinnen und Kunden von M-Budget und Wingo (je minus 27 Franken) sowie von Galaxus Mobile (minus 20 Franken) kommen deutlich günstiger weg als im Sommer 2023. Günstiger wird es auch für die Abokunden von Salt, wobei die Preissenkung mit 40 Rappen sehr bescheiden ausfällt. Wie in den Vorjahren sind die Kosten für den Roaming-Warenkorb eher stabil geblieben. Nur bei vier der 23 in die Analyse einbezogenen Anbieter - nämlich Sunrise, M-Budget, Wingo und Galaxus Mobile - ist der Roaming-Warenkorb deutlich günstiger geworden.

Wie teuer ist Datenroaming in der EU?

Telefonieren wird immer weniger wichtig. Deshalb hat Moneyland.ch auch die Kosten für Datenpakete in der EU untersucht. Das Ergebnis: Galaxus Mobile, Digital Republic und Teleboy sind bei 1 GB am günstigsten. Das Paket für ein Jahr und alle EU-Länder kostet etwa 10 Franken. Für 3 GB oder 10 GB braucht man Digital Republic. Das kostet 20 bzw. 50 Franken. Damit ist man deutlich günstiger als die Konkurrenz. Der zweitgünstigste Anbieter ist 45 % bzw. 20 % teurer. Auch bei den Kosten für Datenroaming-Pakete gibt es grosse Unterschiede zwischen den Anbietern. Bei Lidl, Post Mobile und Salt kostet 1 GB Datenroaming 24,95 Franken oder 39,95 Franken. Für diesen Preis gibt es 1,5 GB. Unser Vergleichsprofil verbraucht nur 1 GB im Jahr. Der Rest verfällt. Bei Coop Mobile kosten 3 GB Datenroaming 60 Franken, bei der Salt-Billigmarke Gomo sogar 75 Franken. Bei 10 GB Datenroaming sind Coop Mobile mit 200 Franken und Gomo mit 250 Franken am teuersten. Gomo ist 400 Prozent teurer als der günstigste Anbieter Digital Republic. Anmerkung: Gomo bietet eine Option für 9,95 Franken pro Monat an. Damit erhalten die Kundinnen und Kunden einen Rabatt von 5 Franken pro Gigabyte. Die Kosten für dieses Modell kann man nicht berechnen, weil man nicht weiss, wie oft man es im Jahr benutzt. Nur wenige Anbieter haben die Preise für Datenroaming-Pakete für EU-Länder im Vergleich zu 2023 verändert. Für 1 GB bezahlen Kundinnen und Kunden von Sunrise einen Fünfliber mehr, bei 3 GB sind es hingegen rund 10 Franken weniger. M-Budget Mobile und Wingo haben im Spätsommer 2023 auch grosse Datenroaming-Pakete eingeführt. 10 GB Datenroaming sind jetzt viel günstiger. Im Juni 2023 kosteten 10 GB Datenroaming noch 144,60 Franken. Jetzt sind es mit 64,90 Franken insgesamt 80 Franken oder 55 Prozent weniger.

Wer bietet das billigste Daten-Roaming im EU-Ausland an?

Für Urlauber ausserhalb der EU können die Preisunterschiede besonders gross sein. Aber auch in einigen EU-Ländern ist Vorsicht geboten: Kroatien beispielsweise gehört nicht zur günstigen Europazone. moneyland.ch hat die Kosten für 1 GB Datenroaming in 14 ausgewählten Ländern verglichen. Der günstigste Anbieter variiert je nach Reiseland. In den 14 verglichenen Reiseländern sind Galaxus, iWay und Swisscom jeweils die günstigsten Anbieter für 1 GB Daten. Je siebenmal sind Galaxus Mobile und Swisscom die günstigsten Anbieter, in zwei Ländern liegen beide Anbieter gemeinsam an der Spitze. Zweimal ist iWay der günstigste Anbieter. Interessant: Für 13 der 14 untersuchten Urlaubsländer bietet mindestens ein Anbieter ein Datenroaming-Paket für weniger als 20 Franken an. Einzig in Kuba ist das Datenroaming-Paket mit knapp unter 50 Franken deutlich teurer - allerdings deutlich günstiger als noch vor einigen Jahren. Interessant sind auch die sehr grossen Unterschiede zwischen günstigen und teuren Angeboten. In Kroatien, der Türkei, den USA und Kanada verlangt der günstigste Anbieter für 1 GB Datenroaming knapp 10 Franken, der teuerste Anbieter mit 50 Franken rund fünfmal so viel. In anderen Ländern ist das Verhältnis noch extremer: Für 1 GB Datenroaming in Vietnam verlangt der günstigste Anbieter weniger als 10 Franken, der teuerste mit 780 Franken fast das 79-fache.

Vorsicht Abzockfalle

Zwar haben viele Mobilfunkanbieter ihre Angebote inzwischen so angepasst, dass die Kundschaft beim Internetzugang kaum noch in die Kostenfalle tappen kann. Doch vor allem beim Telefonieren sind nach wie vor horrende Kosten möglich: Für ein einstündiges Gespräch im EU-Ausland können durchaus 120 Franken fällig werden. Mit einer entsprechenden Roaming-Option kostet das gleiche Gespräch 18 Franken, also 85 Prozent weniger. Viele Kundinnen und Kunden haben ein Handy-Abo mit inbegriffenem Roaming. Für Schweizerinnen und Schweizer, die selten im Ausland unterwegs sind, ist dies meist eine zu teure Lösung. Ferienreisende fahren oft günstiger, wenn sie ein Handy-Abo ohne oder mit wenig Inklusiv-Roaming nutzen und für die Nutzung im Ausland günstige Pakete dazu buchen. Für Kundinnen und Kunden, die nicht vor jeder Ferienreise die passenden Pakete kaufen wollen, kann ein Handy-Abo mit viel inbegriffenem Datenroaming vor allem für die Nutzung in Europa praktisch sein. Mit Kosten ab rund 70 Franken pro Monat zum Normaltarif ist dies jedoch eine teure Lösung. Allenfalls kann ein entsprechendes Abo mit Inklusiv-Roaming zum Aktionspreis abgeschlossen werden. Entsprechende Angebote gibt es bereits für unter 30 Franken pro Monat.

Roaming-Tipps vom Experten

Eine Studie von Moneyland.ch zeigt: Reise-eSIM-Karten sind oft günstiger als die Roaming-Tarife der Schweizer Mobilfunkanbieter. Deshalb lohnt es sich, die entsprechenden Angebote anzuschauen. Um Reise-eSIM-Karten nutzen zu können, muss das Smartphone dies unterstützen. Bei iPhones ist dies meist der Fall, bei Android-Smartphones eher selten. Wer oft im Ausland ist, sollte sich Pakete mit einer Gültigkeit von einem Jahr anschauen. Die meisten Anbieter verkaufen solche Jahrespakete. Im Datenroaming-Rechner erfahren Kundinnen und Kunden, welche Datenpakete für ihr Reiseland erhältlich sind.

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