US-Zölle: Schweizer CFOs pessimistisch

Bild: 123rf/Fractal Verlag

Typography
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Nach einem positiven März zeigt sich der April turbulent: Die Stimmung unter Schweizer CFOs ist laut der aktuellen Deloitte-Umfrage deutlich gesunken. Ob Konjunktur, Geschäftserwartungen oder Handelspartner – der Trend zeigt klar nach unten. Einziger Lichtblick: Indien.

Die halbjährliche CFO-Umfrage von Deloitte zeigt deutliche Stimmungsschwankungen: Während Schweizer CFOs im März noch optimistisch waren, kippte die Stimmung nach der Ankündigung der US-Handelszölle Anfang April stark ins Negative. Aufgrund der Unsicherheiten in der Handelspolitik wurde die Umfrage erstmals in zwei Wellen durchgeführt (27.2.–21.3. und 7.–14.4.). Das Ergebnis: Die Konjunkturaussichten für die Schweiz haben sich massiv verschlechtert – mit einem Rückgang von 84 Prozentpunkten einer der stärksten Einbrüche seit Beginn der Umfrage 2009. Nur noch 15 % erwarten eine positive Entwicklung, 58 % eine negative (Herbst 2024: 61 % positiv, 6 % negativ). Nicht nur für die Schweiz, auch für ihre wichtigsten Handelspartner sehen CFOs schwarz: 81 % erwarten für Deutschland eine negative Entwicklung, für China 64 %. Am pessimistischsten fällt die Einschätzung für die USA aus – 89 % rechnen mit einer Rezession, nur 2 % sind positiv gestimmt. Bereits im März war die Stimmung schlecht, verschärft wurde sie durch die US-Zoll-Ankündigung. Gegenüber Herbst 2024 haben sich die Aussichten in allen vier Ländern deutlich verschlechtert.

„Die weltwirtschaftlichen Aussichten trüben sich massiv ein – besonders im Hinblick auf die USA. Die Sorge vor einer Rezession ist greifbar.“
— CFO-Umfrage Frühling 2025, Deloitte

Auffällig ist der Einbruch bei den eigenen Geschäftsaussichten: Im März blickten 61 % der CFOs optimistisch auf die nächsten zwölf Monate – im April sind es nur noch 23 %. 43 % erwarten eine negative Entwicklung – die zweithöchste Differenz seit 2014.Auch bei konkreten Kennzahlen herrscht Pessimismus: Erwartungen zu Umsatz, Marge und Mitarbeitenden sinken deutlich, Investitionen und Ausgaben werden zurückgefahren – so vorsichtig agierten Unternehmen zuletzt im Pandemiejahr 2020. Die durchs Band negativen Unternehmenserwartungen und die turbulente Weltlage stellen eine grosse Herausforderung für Schweizer Unternehmen dar. In Bezug auf wichtige Handelsnationen rechnet die Mehrheit der Befragten mit sich verschlechternden Geschäftsbedingungen. Waren im März die Erwartungen für die Schweiz noch relativ positiv, bleibt im April nur noch Indien als Lichtblick, auch wenn dort viele der befragten Unternehmen gar nicht tätig sind. Das unterzeichnete Freihandelsabkommen mit Indien bietet Unternehmen in unsicheren Zeiten eine grosse Chance, einen neuen Markt zu erschliessen und das Exportportfolio zu diversifizieren.

Figure3 2

Zölle belasten Lieferketten 

72 % der CFOs planen Massnahmen zur Abfederung der Auswirkungen von Zöllen und Handelsbeschränkungen. Am häufigsten genannt werden Investitionen in Technologie (37 %), um etwa Zolldaten transparenter zu machen, sowie Kostensenkungen in anderen Bereichen (34 %). 28 % wollen mit angepassten Verkaufspreisen reagieren, 17 % prüfen eine Verlagerung ins Ausland zur Optimierung der Logistik oder zur Kostenreduktion.
Trotz aufgeschobener US-Zölle bleibt die Unsicherheit hoch. Eine schnelle Rückkehr zu optimistischeren Erwartungen ist laut Deloitte nicht in Sicht. 

„Sollte während der 90-tägigen Frist keine Einigung mit den USA gelingen, könnte auch in der Schweiz eine Rezession drohen.“
— Michael Grampp, Chefökonom Deloitte Schweiz

(aso)

Wir verwenden Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind für den Betrieb der Website von wesentlicher Bedeutung, während andere uns dabei helfen, diese Website und die Benutzererfahrung zu verbessern (Tracking-Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie Cookies zulassen möchten oder nicht. Bitte beachten Sie, dass Sie möglicherweise nicht alle Funktionen der Website nutzen können, wenn Sie sie ablehnen.