Unternehmen sind auf Cyberangriffe nicht vorbereitet

Bild: Pixabay

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Mehr als die Hälfte (55 %) der grossen Unternehmen sind nicht in der Lage, Cyberangriffe schnell zu identifizieren, wirksam zu bekämpfen oder deren Auswirkungen in kurzer Zeit zu begrenzen. Dies sind die Kernaussagen einer aktuellen Erhebung des Beratungsunternehmens Accenture.

Die Studie «State of Cybersecurity Resilience 2021» basiert auf einer Umfrage von mehr als 4.700 Führungskräften weltweit und untersucht, inwiefern Unternehmen dem Thema Cybersecurity einen hohen Stellenwert einräumen, wie effektiv die derzeitigen Sicherheitsmassnahmen sind und wie sich ihre Investitionen in Abwehr- und Security-Massnahmen entwickeln. Vier von fünf Befragten (81 %) sind der Meinung, dass es ein ständiger Wettlauf sei, den Angreifern einen Schritt voraus zu sein, was wiederum die Kosten in untragbare Höhen treibe. Gleichzeitig haben 82 Prozent der Befragten ihre Ausgaben für Cybersicherheit im vergangenen Jahr erhöht. Dennoch ist die Zahl erfolgreicher Cyberangriffe – welche unbefugten Zugriff auf Daten, Anwendungen, Dienste, Netzwerke oder Geräte umfasst – im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf durchschnittlich 270 pro Unternehmen gestiegen. «Ob gängige Cyber-Kriminelle oder staatliche Akteure: Cyber Angreifer werden immer einfallsreicher und finden stets neue Wege für Ihre Attacken», sagt Uwe Kissmann, Managing Director Cyber Defence Services Accenture EMEA. «Es ist wichtig immer auf dem aktuellen Stand der Cybersicherheit zu sein. Unsere Untersuchung zeigt jedoch, dass sich Unternehmen zwar richtigerweise auf ihre Geschäftsergebnisse konzentrieren, dabei aber leider noch oftmals die nachhaltige Sicherung derselben vernachlässigen, indem sie die Cybersicherheit nach wie vor nicht gesamtheitlich und proaktiv angehen. Nur die Unternehmen, die einen klaren Überblick über die Bedrohungslandschaft haben und ihre Security konsequent an ihren Geschäftszielen und -ergebnissen ausrichten, erreichen auch ein höheres Mass an Cyber-Resilienz.»

Wie man ein "Cyber Champion" wird

Die Studie macht deutlich, dass Cybersicherheitsmassnahmen nicht nur innerhalb des eigenen Unternehmens, sondern auch im gesamten Ökosystem, innerhalb dessen das Unternehmen agiert, stattfinden müssen, da indirekte Attacken – z. B. erfolgreiche Angriffe auf ein Unternehmen über die Lieferkette – weiter zunehmen. Obwohl zwei Drittel (67 %) der Unternehmen der Meinung sind, ihr Ökosystem sei sicher, machten indirekte Angriffe tatsächlich 61 Prozent aller Cyberattacken im vergangenen Jahr aus. Im Jahr zuvor waren es lediglich 44 Prozent. Die Untersuchung identifizierte darüber hinaus eine kleine Gruppe von Unternehmen, die sich nicht nur durch ihre Cyber-Resilienz auszeichnen, sondern auch ihre Geschäftsstrategie anpassen, um bessere Ergebnisse und eine höhere Rentabilität ihrer Cyber Security-Investitionen zu erzielen. Deutschland zählt neben den Vereinigten Staaten, Japan und Grossbritannien zu den Ländern mit den meisten «Cyber Champions». Die wichtigsten Branchen sind dort Versicherungen, Telekommunikations- und Hightech-Unternehmen sowie der Detailhandel.

Diese sogenannten Cyber Champions haben im Vergleich zu anderen Unternehmen eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit

  • ein Gleichgewicht zwischen Cybersicherheit und Geschäftszielen zu erreichen,
  • an den CEO / den Vorstand zu berichten und somit eine viel engere Beziehung zum Unternehmen und zum CFO herzustellen,
  • bei der Entwicklung der Cybersicherheitsstrategie ihres Unternehmens in engem Austausch mit CEOs und CFOs zu stehen,
  • ihr Unternehmen vor Datenverlusten zu schützen,
  • Sicherheitsaspekte in ihre Cloud-Initiativen zu integrieren und
  • mindestens einmal im Jahr den Reifegrad ihres Cybersicherheitsprogramms zu überprüfen.

«Höhere Investitionen in die Cybersicherheit allein machen die Organisation nicht sicherer. Sie müssen mit einer engen Ausrichtung an die eignen Geschäftsprozessen erfolgen», so Uwe Kissmann. «Die Zeiten rein sicherheitsorientierter Silos sind vorbei: Wenn eine nachhaltige und messbare Cyber-Resilienz erreicht werden soll, müssen die relevanten Entscheidungsträger innerhalb ihres Unternehmens zusammenarbeiten. Nur so ergibt sich der notwendige rundum Blick auf die Geschäftsrisiken und -prioritäten.» Die vollständige Studie kann hier abgerufen werden.