Schweizer Softwarebranche zeigt sich krisenfest

Bild: Lukas/Pexels

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Die Schweizer Softwarebranche blickt vergleichsweise optimistisch in die Zukunft. Laut einer Umfrage des Branchenverbands ICTswitzerland wachsen sie auch im Krisenjahr 2020 und schaffen Arbeitsplätze.

Der aktuelle Swiss Software Industry Survey (SSIS) der Universität Bern im Auftrag von ICTswitzerland zeigt, dass Schweizer Softwareunternehmen im Krisenjahr 2020 glimpflich davonkommen und zuversichtlich in die Zukunft blicken können: 2020 soll der Umsatz um weitere 2.7% wachsen, während die Mitarbeiterzahlen um 6% ansteigen. Diese Zahlen liegen zwar deutlich unter den letztjährigen Werten – 2019 betrug das prognostizierte Umsatzwachstum 9.5% und der Anstieg der Mitarbeiterzahl 11.6% – die Lage verspricht sich aber 2021 mit einem Umsatzwachstum von 10.2% und einem Zuwachs der Belegschaft um 11.6% wieder zu erholen.

Der SSIS ist die grösste Studie über die Schweizer Softwarebranche und liefert zukunftsorientierte Aussagen über das Umsatz- und Mitarbeiterwachstum. Im Mittelpunkt der diesjährigen Studie standen die Auswirkungen von COVID-19 und die Bedeutung von Software-Wiederverwendung für Schweizer Softwarefirmen.

Die Hauptergebnisse des SSIS 2020
Mässiges Wachstum mit Aussicht auf Besserung: Die Profitabilität (EBIT-Marge) sank im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahresniveau um 2.2 Prozentpunkte auf 6%. Gleichzeitig konnten Schweizer Softwarefirmen den Umsatz pro Mitarbeiter auf rund CHF 245'000 steigern. Mit Blick auf das Jahr 2020 rechnet die Softwarebranche mit einem geringen Umsatzwachstums von 2.7% (2019: 9.5%) sowie einem Mitarbeiterwachstum von lediglich 6% (2019: 11.9%). Für das Jahr 2021 ist mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von 10.2% und einem Mitarbeiterwachstum von 11.6% eine Erholung der Lage in Sicht.

Erfolgreiches Jahr für Auslandsgeschäfte: Im Jahr 2020 erwirtschaftete die Schweizer Softwarebranche rund 21% ihres Umsatzes im Ausland. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang im Jahr 2018 auf rund 14% bedeutet dies eine Rückkehr zur Exportquote von 2017. Der mit Abstand wichtigste Exportmarkt bleibt Deutschland mit einem Anteil am Gesamtumsatz im Ausland von rund 55%, gefolgt von den übrigen europäischen Ländern. Der Exportanteil in nichteuropäische Länder bleibt mit 14.6% weiterhin verhältnismässig gering.

Investitionen in die Home-Office-Infrastruktur im Zuge der COVID-19-Pandemie: Schweizer Softwarefirmen sind von COVID-19 und den damit verbundenen Einschränkungen nicht verschont geblieben. Insgesamt war die Schweizer Softwarebranche jedoch gut auf den Lockdown vorbereitet. Nur 10.2% der befragten Firmen mussten grössere Investitionen in die firmenweite Basis-Infrastruktur für Home-Office-Arbeiten (z.B. Kommunikations- und Kollaborationssoftware oder VPN) tätigen. Allerdings waren bei 86.7% der befragten Firmen grössere Investitionen für die Ausstattung der Heimarbeitsplätze von Mitarbeitenden (z.B. in Notebooks, Monitore oder Kopfhörer) nötig.

Flexiblere Arbeitsmodelle als Folge der COVID-19-Pandemie: Eine Mehrheit der befragten Schweizer Softwarefirmen erwartet, dass die Erfahrungen mit COVID-19 und die damit verbundenen Einschränkungen zur Einführung flexiblerer Arbeitsmodelle führen werden. Zudem will ein Drittel der befragten Firmen ihre Mitarbeitenden noch stärker befähigen. Nur 4% der Unternehmen wollen ihre Abhängigkeit von Freelancern und Sourcing-Dienstleistern reduzieren.

Einnahmequellen während der COVID-19-Pandemie: Anbieter und Wiederverkäufer von Standard- und Cloud-Lösungen sowie Anbieter von Anpassungsdienstleistungen für Drittlösungen erlebten dank der Pandemie einen leichten Aufschwung. Der Grossteil der Branche litt aber unter der Aufschiebung bestehender Aufträge sowie der erschwerten Akquise von Neukunden und neuen Aufträgen.

Produktivitätssteigerung durch Software-Wiederverwendung ist von strategischer Wichtigkeit: Die Wiederverwendung von Software und Softwarewissen zur Erstellung neuer Software ist für Schweizer Softwarefirmen von grosser Bedeutung: 73.2% der befragten Firmen speichern systematisch Wissen aus vergangenen Projekten zur Wiederverwendung ab, 67.6% erachten Wiederverwendung als erfolgskritisch und für 50.3% zählt es sogar zu den erklärten strategischen Zielen.

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