Schweiz wird europaweit am stärksten von 5G-Netzen profitieren

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Ericsson hat zusammen mit Qualcomm eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit den Kosten und Nutzen von 5G-Netzen in Europa  befasst. Für die Schweiz schätzt die Studie den Netto-Nutzen von 5G-Netzen im Durchschnitt auf 9,6 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist im Verhältnis zur Bevölkerungszahl europäischer Spitzenwert.

Die Studie «5G Action Plan Review for Europe» von Analysis Mason  prognostiziert, dass gemessen über einen Zeitraum von 15 Jahren der Aufbau eines 5G-Netzes in Europa jährlich 46 Milliarden Euro kosten und dass damit ein durchschnittlicher jährlicher Nutzen von über 200 Milliarden Euro ermöglicht wird.

Für die Studie wurden die 15 europäischen Länder ausgewählt, die im Studienzeitraum (2. Quartal 2020) bereits mit dem Aufbau von 5G-Netzen begonnen hatten sowie 12 weitere Länder, bei denen der 5G Aufbau kurz bevorstand. Untersucht wurden die Kosten im Verhältnis zum wirtschaftlichen, sozialen und umweltpolitischen Nutzen für jedes einzelne Land.

Die neuen 5G-Netze können ein breites Spektrum an Innovationen in verschiedenen Markt- und Industriesektoren unterstützen. Diese Anwendungsmöglichkeiten von 5G in der Studie von Analysys Mason in vier Cluster eingeteilt:

  1. Smart Production and Logistics: Zu diesem Bereich zählen intelligente Anwendungen in Fabriken, dem Energiemanagement sowie an Häfen oder Flughäfen. Dieses Cluster birgt europaweit betrachtet die grössten wirtschaftlichen Chancen von 5G. Der Kosten-Nutzen-Faktor liegt bei durchschnittlich 4. Die Schweiz liegt hier mit einem Kosten-Nutzen-Faktor von 11,2 auf dem zweiten Rang im Ländervergleich.
  2. Smart Rural: Hier geht es um den Zugang zu schnellen Verbindungen in ländlichen Gebieten und um den Einsatz von 5G in der Landwirtschaft, beispielsweise durch intelligente Sensoren, die Gesundheit, Bewässerung und Krankheiten von Pflanzen überwachen. Die Schweiz liegt im Länderranking auf dem zweiten Rang mit einem Kosten-Nutzen-Faktor von 14,5.
  3. Smart Urban: Smart Urban beinhaltet den Automobil-Sektor, die Baubranchen und urbane Hotspots wie den öffentlichen Nahverkehr. Hier kann 5G einen grossen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emmissionen leisten. Smart Urban hat mit dem Faktor 8 den höchsten Kosten-Nutzen-Effekt und laut der Studie profitiert die Schweiz mit einem Faktor von 37,4 mit Abstand am meisten in diesem Cluster.
  4. Smart Public Services: Unter diesen Bereich fallen alle Anwendungsfälle, die das Gesundheitswesen, kommunalen Gebäuden, das Bildungswesen und den Tourismus betreffen. In diesem Cluster profitieren vor allem Länder mit einer geringen Anzahl von kommunalen Gebäuden, da die Kosten für 5G-Netze hier rund 50 Prozent höher liegen als beispielsweise bei Krankenhäusern. Schweden führt das Ranking mit einem Faktor von 54,0 an. Die Schweiz liegt mit einem Faktor von 12,4 auf Rang 5.

Die Ergebnisse zur Analyse der Schweiz lassen aufhorchen: So wird die Schweiz im Vergleich zu den anderen untersuchten europäischen Ländern am stärksten von einem 5G-Netz profitieren. Es wird ein Netto-Nutzen von durchschnittlich 9,6 Milliarden Euro pro Jahr erwartet. Der Nutzen pro Einwohner wird im Vergleich zu unseren Nachbarländern Deutschland (um mehr als das Doppelte), Italien (Faktor 8) und Frankreich (Faktor 4) deutlich übertroffen. Nur Österreich weist ähnliche Werte wie die Schweiz aus. Finnland liegt nach der Schweiz auf Rang 2.

Martin Bürki, Country Head Switzerland bei Ericsson, fasst zusammen: «Wir haben in der Schweiz europaweit den grössten Kosten-Nutzen-Effekt. Dies zeigt eindrücklich, dass wir gut beraten sind, den 5G-Ausbau möglichst rasch voranzutreiben. 5G-Netze werden unserer Wirtschaft einen wichtigen Schub geben - in der aktuellen Rezession ist das Gold wert. Der Staat kann hier Impulse setzen: Zumal die Studie auch aufzeigt, dass in diversen Sektoren wie der Landwirtschaft, dem öffentlichen Verkehr, dem Gesundheitssektor oder im Tourismus Investitionen der öffentlichen Hand erforderlich sind, damit die Schweiz vom prognostizierten Nutzen auch vollumfänglich profitieren kann.»