Die aktuelle Comparis-Datenvertrauensstudie zeigt, dass in der Schweiz immer mehr Menschen KI-Tools wie ChatGPT nutzen, sich online aber gleichzeitig unsicherer fühlen.
Laut der aktuellen Datenvertrauensstudie von Comparis hat sich die Nutzung von KI-Systemen in der Schweiz innerhalb von zwei Jahren nahezu verdoppelt. 2024 gaben 27,4 Prozent der Befragten an, ChatGPT oder ähnliche Tools zu nutzen, 2025 sind es bereits 52,9 Prozent. Damit verändert sich laut Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick „die Art, wie Menschen Informationen suchen und mit dem Internet interagieren“. Parallel dazu verlieren klassische Plattformen an Bedeutung. Die Nutzung von Suchmaschinen sank von 87,1 auf 83,2 Prozent, bei E-Mail-Diensten von 85,1 auf 79 Prozent. Auch News-Portale verlieren Reichweite. Frick sieht darin ein deutliches Signal: „Wir erleben einen massiven Wandel – KI wird selbstverständlich, das Bewusstsein für Datensicherheit nimmt aber ab.“ Das Vertrauen in KI ist trotzdem gestiegen: Auf einer Skala von 1 bis 10 legte es von 3,9 im Jahr 2023 auf 4,3 zu. Banken bleiben die vertrauenswürdigsten Institutionen mit einem Wert von 7,2, gefolgt von Behörden mit 7,0. Auffällig ist, dass das Vertrauen in Behörden bei höherem Einkommen deutlich stärker ausfällt.
Weniger Sicherheit, mehr Vertrauen
Gleichzeitig fühlen sich viele Nutzer unsicherer. Das Sicherheitsgefühl bei der Eingabe persönlicher Daten im Internet fiel von 5,7 (2022) auf 5,3 Punkte. Nur noch 51,7 Prozent der Befragten finden den Schweizer Datenschutz „eher gut geregelt“ – ein Rückgang gegenüber 56,6 Prozent im Vorjahr. Besonders in der Romandie ist das Misstrauen grösser als in der Deutschschweiz oder im Tessin. Trotz steigender Bedrohungswahrnehmung ist die „digitale Selbstverteidigung“ rückläufig. Nur noch 43,1 Prozent nutzen komplexe Passwörter, 49,9 Prozent halten ihre Software aktuell. Comparis sieht darin eine „Sicherheitsmüdigkeit“: Viele seien von Warnungen überfordert und reagieren mit Gleichgültigkeit. Positiv entwickelt sich hingegen das Vertrauen in digitale Zahlungen. Twint steigert sich von 6,2 (2020) auf 7,3 Punkte und überholt damit Kreditkarten deutlich. Rechnungszahlungen bleiben mit 8,2 Punkten am sichersten bewertet. Die repräsentative Studie wurde im September 2025 vom Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Comparis.ch unter 1’049 Personen in allen Sprachregionen der Schweiz durchgeführt. (aso)