Digitaler IQ: Faktor Mensch wird immer wichtiger

© Fractal Verlag/123rf

Typography
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Viele Schweizer Unternehmen sind nicht ausreichend auf technologischen Wandel vorbereitet, nur knapp über die Hälfte der Führungskräfte stuft den digitalen IQ ihres Unternehmens als hoch ein. Ausserdem prägt der Faktor Mensch den digitalen IQ zunehmend. Das sind die neusten Resultate der globalen Studie «Digital IQ 2017» von PWC.

Die meisten Unternehmen tun zu wenig, um die digitale Revolution zu meistern. Schweizer Unternehmen führen im globalen Vergleich nur in einigen Aspekten des digitalen IQ: Während sie den digitalen IQ ihrer CIOs höher einstufen als Firmen im Ausland, liegen die Werte der Schweizer CEOs unter dem globalen Durchschnitt. Zudem bezeichnen Schweizer Unternehmen ihre CEOs weniger oft als Meister des Digitalen (54 % im Vergleich zu 62 % im Ausland). Schweizer Firmen (49 % im Vergleich zu 39 % im Ausland) sehen die Verbesserung des Kundenerlebnisses als eines der drei wichtigsten Digitalisierungsziele. Ein innovatives Geschäftsmodell ist dagegen seltener ein Hauptziel (34 % gegenüber 43 %).

Herangehensweisen an neue Technologien
Als wir 2007 mit ersten Messungen des digitalen IQ begannen, standen Technologien wie Social Media, Mobile, Cloud und Analytik noch in den Startlöchern. Heute ist eine Reihe neuer, starker Technologien im Vormarsch, darunter auch die «entscheidenden acht»: das Internet der Dinge (IdD) und die künstliche Intelligenz (KI) – die Basis der nächsten Generation des Digitalen –, Robotik, Drohnen und 3-D-Drucker – Maschinen, die die Reichweite der Rechenleistung auf die materielle Welt ausweiten –, die augmented reality (AR) und die virtuelle Realität (VR), die digitale und physische Bereiche verschmelzen lassen, sowie Blockchain, eine neue Art der elementaren Buchführung hinter kommerziellen Transaktionen.

Dennoch sind die meisten Unternehmen 2017 nicht besser auf neue Technologien vorbereitet als vor zehn Jahren. Im weltweiten Vergleich schenken Schweizer Führungskräfte der Innovationsfähigkeit ihrer Unternehmen eher wenig Vertrauen. Nur 54 % gehen systematisch an neue Technologien heran (gegenüber 76 % weltweit), und nur 31 % haben eine konsequente Lösung, um den Wert des Innovationsaufwands im digitalen Bereich zu messen.

Länderfokus: Schweiz
Schweizer Unternehmen beschreiben ihre Vorgehensweise im weltweiten Vergleich öfter als von Anbietern getrieben (20 % gegenüber 10 %); dies deutet auf ein eher reaktives als proaktives Handeln der Unternehmen bei der Integration neuer Technologien hin. Investiert wird vor allem in das Internet der Dinge und in die künstliche Intelligenz. Wir erwarten, dass dieser Trend in den nächsten drei Jahren anhalten wird. Schweizer Führungskräfte erkunden neue Technologien anders als ihre Kollegen im Ausland: Sie schliessen sich eher mit anderen Industrieführern (45 % gegenüber 27 %) oder mit Anbietern zusammen (45 % gegenüber 31 %). Dagegen betreiben sie weniger Industrieanalyse (52 % gegenüber 78 %) und Wettbewerbsforschung (52 % gegenüber 69 %).

Der menschliche Faktor
Die menschliche Erfahrung ist entscheidend für den digitalen IQ: Um den vollen Wert neuer Technologien zu nutzen, benötigen Unternehmen eine änderungsaffine digitale  Kultur; wichtig sind auch der Fokus auf Kunden- und Angestelltenerfahrungen sowie die richtige Kombination von Kompetenzen in der Belegschaft. Nicht nur Schweizer Unternehmen mangelt es an Fähigkeiten im digitalen Bereich, etwa in der Datenanalyse (46 % der Schweizer und 60 % der ausländischen Unternehmen geben an, dass ihre Belegschaft gute Datenanalysefähigkeiten aufweist) und bei der Benutzererfahrung (26 % im Vergleich zu 39 %). Und sie könnten mehr tun, um diese Lücken zu schliessen: Nur 46 % der Schweizer und 72 % der ausländischen Unternehmen passen regelmässig ihr Anforderungsprofil an, um den Kompetenzenwandel im digitalen Bereich sicherzustellen.