Die Schweiz streamt dank Corona noch häufiger

Bild: Pixabay/FrankundFrei

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Der unabhängige Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat die Nutzung von Video- und Musik-Streaming-Diensten in der Schweiz im Rahmen einer repräsentativen Umfrage im Januar 2021 untersucht. Resultat: Dank Corona haben YouTube, Netflix und Spotify ihren Vorsprung weiter ausgebaut.

Moneyland.ch hat im Januar 2021 zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos eine repräsentativen Online-Umfrage bei 1500 Personen zu Video- und Musik-Streaming-Angeboten durchgeführt und mit den Umfrage-Ergebnissen von 2018 und 2020 verglichen. Resultat: Die Nutzung der Streaming-Dienste hat in der Schweiz erneut zugenommen – auch bei den dominanten Anbietern Netflix und Spotify. Mittlerweile nutzen 89 Prozent der Bevölkerung mindestens einen der 22 abgefragten Streaming-Dienste. Für die Schweizer Bevölkerung ist die Nutzung von Streaming-Diensten zu einer wichtigen Freizeitbeschäftigung geworden. «Aufgrund mangelnder Freizeit-Alternativen ist das Streamen von Videos und Musik während der Corona-Krise noch populärer geworden», so Telekom-Experte Ralf Beyeler von Moneyland.ch.

Streaming-Dienste legen dank Corona zu

Die zunehmende Popularität von Streaming-Diensten in der Schweiz zeigt sich auch in den Nutzungszahlen der einzelnen Dienste (Prozent der Gesamtbevölkerung, welche einen Streaming-Dienst kostenlos oder kostenpflichtig nutzen). Stark zugelegt haben seit Januar 2020 die Giganten YouTube um 10 Prozentpunkte von 65 Prozent auf 75 Prozent und Netflix um 9 Prozentpunkte von 45 Prozent auf 54 Prozent . Gewachsen ist auch Amazon Prime Video von 7 Prozent auf 10 Prozent und Sky Sport von 4 Prozent auf 6 Prozent. Bei den Musikstreaming-Diensten hat Spotify von 35 Prozent auf 44 Prozent , SoundCloud von 8 Prozent auf 11 Prozent , Apple Music von 15 Prozent auf 16 Prozent und Deezer von 5 Prozent auf 6 Prozent zugelegt.

YouTube weiterhin am populärsten

75 Prozent der Schweizer Bevölkerung nutzen mittlerweile YouTube. Im Vergleich zur Umfrage von 2020 ist das ein deutlicher Anstieg von 10 Prozentpunkten. Die grosse Mehrheit nutzt YouTube als Gratis-Version – nur 4 Prozent der Bevölkerung nutzen YouTube in der kostenpflichtigen Version. Junge nutzen YouTube deutlich häufiger als Ältere: 94 Prozent der 19- bis 25-jährigen Befragten schauen sich YouTube-Videos an. Bei den 50- bis 74-Jährigen sind es 61 Prozent .

Netflix dominiert Streaming-Bezahldienste

Netflix hat in den letzten Jahren in der Schweiz ein markantes Wachstum hingelegt. Mittlerweile nutzen mit 54 Prozent bereits mehr als die Hälfte Netflix. Vor einem Jahr waren es noch 45 Prozent und im April 2018 20 Prozent . «Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie hat Netflix weitere Kunden gewinnen können», so Ralf Beyeler von moneyland.ch. Mittlerweile nutzen 39 Prozent der Bevölkerung Netflix in einer kostenpflichtigen Version. Das ist mit Abstand der höchste Wert für bezahlpflichtige Streaming-Dienste in der Schweiz. 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Netflix gratis nutzen – 12 Prozent kostenlos via Freunde. Junge schauen Serien und Filme auf Netflix markant häufiger als die ältere Bevölkerung. 83 Prozent der 18- bis 25-Jährigen nutzen Netflix, bei den 25- bis 49-Jährigen sind es 62 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen noch 33 Prozent .

Newcomer Disney+ bereits vor Amazon Prime Video

Vor rund einem Jahr ist der Streamingdienst Disney+ in der Schweiz gestartet. Im Januar 2021 – rund zehn Monate nach dem Start – geben in der Moneyland-Umfrage nun bereits 13 Prozent an, dass sie Disney+ nutzen. Damit ist Disney+ nach Netflix der zweitgrösste klassische Video-Streaming-Dienst. Disney+ hat damit auch Amazon Prime Video (10 Prozent ) überholt.

TikTok stark im Kommen

Ein weiterer Newcomer ist TikTok. Die App verbindet kurze Videos mit Social Media. Gerade beim jungen Publikum hat sich TikTok in kurzer Zeit als populäre Freizeit-App etabliert. In der Umfrage ist TikTok denn auch bei der jüngsten befragten Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren am beliebtesten. Bereits 35 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe geben an, dass sie TikTok nutzen. Das ist in dieser Altersgruppe der drittbeste Wert nach YouTube (94 Prozent ) und Netflix (83 Prozent ). Über alle Altersgruppen geben 13,3 Prozent der Nutzer an, dass sie TikTok nutzen.

YouTube auch zum Musikhören

62 Prozent der Befragten geben an, dass sie via YouTube Musik hören. Die meisten Befragten nutzen zwar den kostenpflichtigen Dienst YouTube Music nicht, nutzen allerdings den klassische YouTube-Dienst auch zum Musikhören.
Auch beim Musikhören via YouTube gibt es deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen: Bei den jungen 18- bis 25-Jährigen hören 79 Prozent Musik via YouTube, bei den 26- bis 49-jährigen sind es 68 Prozent und bei den 50- bis 74-jährigen noch 49 Prozent .

Spotify beliebtester Musik-Streaming-Bezahldienst

Auch Spotify hat in den letzten Jahren in der Schweiz deutlich zugelegt. 44 Prozent Prozent haben bei der diesjährigen Umfrage angegeben, dass sie Spotify nutzen. Vor einem Jahr waren es noch 35 Prozent, vor drei Jahren 20 Prozent. Spotify ist vor allem bei den Jungen sehr beliebt: 78 Prozent der 18- bis 25-Jährigen hören Spotify, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 52 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen nur noch 22 Prozent .

Junge streamen und zahlen häufiger

89 Prozent der Befragten geben an, dass sie mindestens einen Streaming-Dienst nutzen. Bei den jungen Befragten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren nutzen alle Befragten mindestens einen Streaming-Dienst. Aber auch 96 Prozent der 26- bis 49-jährigen und 77 Prozent der 50- bis 74-jährigen Befragten nutzen mindestens ein Musik- oder Video-Streaming-Angebot. Auch zeigt sich eine hohe Zahlungsbereitschaft bei jungen Kunden. 77 Prozent der befragten 18- bis 25-Jährigen bezahlen für mindestens einen Streaming-Dienst, bei den 25- bis 49-Jährigen sind es 65 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen 35 Prozent der Befragten.

Mehr als die Hälfte zahlt für einen Streaming-Dienst

55 Prozent der Befragten zahlen für mindestens einen Streaming-Dienst. Zwischen den Streaming-Anbietern gibt es aber riesige Unterschiede. Netflix hat mit 39 Prozent der befragten Bevölkerung zwischen 18 und 74 Jahren die meisten zahlenden Kunden, gefolgt von Spotify (21 Prozent ), Disney+ (8 Prozent ), Apple Music (7 Prozent ), Swisscom blue Max (6 Prozent ) und Swisscom blue Sport (5 Prozent ).

Sport-Streaming-Dienste häufiger genutzt

Die drei Sport-Streaming-Dienste Sky Sports, DAZN und «Swisscom blue Sport» richten sich mit zahlreichen Sport-Übertragungen an Sport-Fans. Swisscom bietet erst seit Herbst 2020 die Sportübertragungen des ehemaligen Pay-TV-Kanals Teleclub auch im Rahmen eines Streaming-Dienstes an. Im Vergleich zum Vorjahr nutzen deutlich mehr Schweizer Konsumenten einen Sport-Streaming-Dienst. 12 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie mindestens einen der drei Sport-Streaming-Dienste nutzen. Vor einem Jahr waren es noch 7 Prozent. «Ein Grund für die zunehmenden Popularität von Sport-Streaming-Diensten dürfte auch sein, dass die Fans die Spiele wegen der Corona-Pandemie nicht mehr direkt in den Stadien verfolgen können», so die Einschätzung von Telekom-Experte Ralf Beyeler. Trotzdem erreichen die Sport-Streaming-Dienste in der Schweiz noch nicht die breite Masse. So nutzen 9 Prozent der Befragten den Sport-Streaming-Dienst von Swisscom, 6 Prozent denjenigen von Sky und 4 Prozent DAZN. In der Umfrage gaben 3 Prozent der Befragten an, dass sie zwei Sport-Streaming-Dienste nutzen. Nur 1 Prozent der Befragten nutzen alle drei Sport-Streaming-Dienste.

Kampf zwischen Streaming-Dienste geht weiter

Betrachtet man nur die Kunden, die für mindestens einen der vier grössten klassischen Streaming-Dienste Netflix, Disney+, Amazon Prime Video und Sky Show zahlen, zeigt sich folgendes Bild: 32 Prozent der Befragten nutzen ausschliesslich einen einzigen der genannten Streaming-Dienste, 8 Prozent zwei, nur 1,5 Prozent drei und 0.3 Prozent alle vier genannten Anbieter in einer kostenpflichtigen Version.
Auch 2021 ist erst eine kleine Minderheit bereit, für mehrere Video-Streaming-Dienste zu zahlen. Dabei dominiert Netflix den Video-Streaming-Markt weiterhin: Netflix hat in der Schweiz viermal so viele Nutzer wie Disney+, fünfmal so viele Nutzer wie Amazon Prime Video und sogar zwölfmal so viele Nutzer wie Sky Show. Kleinere Anbieter haben es schwer, sich durchzusetzen. Die anderen grösseren Streaming-Dienste – allen voran Disney+ und Amazon Prime Video – geben aber ebenfalls Gas und versuchen, Netflix Abonnenten abzujagen. Dabei setzen alle grösseren Video-Streaming-Dienste auf möglichst exklusive Inhalte und immer mehr Eigen-Produktionen.

Goldgräber-Stimmung in der Streaming-Branche

«In der Streaming-Branche herrscht Goldgräber-Stimmung», so Ralf Beyeler. Populäre Dienste wie Netflix und Disney+ erhöhten bereits die Preise. Laufend kommen neue Anbieter auf den Markt, während andere wieder verschwinden. Ein Beispiel ist Quibi: Der Streaming-Dienst mit kurzen Videos fürs Smartphone ist bereits wieder vom Markt verschwunden.

Schweizer Hitparade der Video-Streaming-Dienste

Am populärsten unter den Video-Streaming-Diensten – unabhängig ob kostenpflichtig oder nicht – ist YouTube von Google, das 75 Prozent der Befragten nutzen. Es folgen Netflix (54 Prozent ), TikTok (13 Prozent ), Disney+ (13 Prozent ), Apple TV+ (12 Prozent ), Amazon Prime Video (10 Prozent ), Swisscom blue Max (9 Prozent ), Swisscom blue Sport (9 Prozent ), Google Play (6 Prozent ), Sky Sports (6 Prozent ), Sky Show (4 Prozent ), DAZN (4 Prozent ) und Netzkino (4 Prozent ).

Schweizer Hitparade der Musik-Streaming-Dienste

Beim Musik-Streaming in der Schweiz führt YouTube die Rangliste deutlich an: 62 Prozent der befragten gaben an, dass sie mit YouTube Musik hören. (Die meisten Befragten nutzen nicht den kostenpflichtigen Dienst YouTube Music, sondern YouTube kostenlos zum Musikhören.) Es folgen Spotify (44 Prozent ), Apple Music (16 Prozent ), SoundCloud (11 Prozent ), Google Play (10 Prozent ), Amazon (7 Prozent ), Deezer (6 Prozent ), TIDAL (3 Prozent ) und Napster (2 Prozent )

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