Angespanntes Wirtschaftsklima macht IT-Asset-Management zur Chefsache

Bild: 123rf/Fractal Verlag

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Die angespannte Wirtschaftslage, steigende Preise, politische Unsicherheiten und Engpässe sowohl in den Lieferketten als auch bei den Fachkräften legen der digitalen Transformation weiter Daumenschrauben an. Der Druck auf die IT-Abteilungen ist enorm. Das IT- und Software-Asset-Management (ITAM) rückt bei Entscheidungen über Investitionen, Kosteneinsparungen und nachhaltiges IT-Wachstum weiter ins Zentrum. Das zumindest ist das Ergebnis des State of ITAM Report 2023 von Flexera.

Die wachsende Bedeutung des ITAM zeigt sich unter anderem an den veränderten Reporting-Strukturen. Weltweit berichten bereits 43% der SAM-Teams direkt an den CIO oder CTO. Im Vergleich zur Umfrage im letzten Jahr hat sich der direkte Austausch mit der Chefetage damit fast verdoppelt (2022: 22%). Und auch in der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen entwickelt sich das ITAM zum wichtigen Partner. Neben IT-Service-Management (ITSM) und dem IT-Infrastrukturmanagement (jeweils 58%) ist der Kontakt zum Cloud-Team (42%) und zur IT-Sicherheit (50%) deutlich enger als noch im Vorjahr. Die Top-ITAM-Initiativen drehen sich dabei vor allem um die Reduzierung bzw. Optimierung der IT-Ausgaben (55%), besseres SaaS-Management (44%) und die Um- bzw. Neuverteilung von nicht genutzten sowie nicht völlig ausgeschöpften Softwarelizenzen (43%). Ziel dabei ist es weniger, das IT-Budget zu beschneiden als den technologischen Mehrwert der bereits getätigten IT-Investitionen in vollem Umfang auszuschöpfen und so nachhaltiger zu wirtschaften. 

Das Hauptaufgabengebiet des ITAM ist und bleibt in diesem Zusammenhang die Cloud. Die ihr zugeschriebene Bedeutung hat sich seit dem letzten Jahr von 4% auf 17% mehr als vervierfacht. In den nächsten drei Jahren erwarten zudem fast drei Viertel der Befragten (73%) in ihrer Arbeit einen stärkeren Fokus auf SaaS (2022: 61%). Bei der Public Cloud sind es 68% (2022: 58%). Momentan jedoch verfügt erst knapp die Hälfte der Unternehmen (48%) über Prozesse, um die Nutzung von SaaS zu tracken und die entsprechenden Vertragskonditionen bedarfsgerecht an die internen Anforderungen auszurichten (Stichwort: Rightsizing). Im Vergleich zum Vorjahr konnten ITAM-Teams jedoch immerhin ihre Erfolgsquote beim Entfernen unnötiger SaaS (von 19% auf 36%) und der Integration von Single-Sign-on(SSO) für die wichtigsten Cloud-Anwendungen (von 43% auf 55%) verbessern. „Blickt man auf die immensen und komplexen Herausforderungen dieser Tage befindet sich das ITAM in Unternehmen grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Die SAM-Initiativen erreichen mittlerweile einen hohen Reifegrad und die Kluft zwischen fortgeschrittenen und unerfahrenen ITAM-Teams schliesst sich langsam. Das mag auch daran liegen, dass sich IT-seitig alles in Richtung Cloud bewegt und das ITAM damit automatisch von der C-Level mehr in die Verantwortung genommen wird“, erklärt Marius Dunker, Vice President DACH Sales bei Flexera. „Eine Verschnaufpause bedeutet das freilich nicht. Zumal sich hinter der Cloud bereits neue Themen wie Nachhaltigkeit und IT Asset Disposition (ITAD) auf der To-Do-Liste einreihen.“

Die wichtigsten Zahlen im Überblick:  

  • Die Ausgaben für SaaS haben die Ausgaben für On-Premise mittlerweile in vielen Unternehmen ein- und überholt. So investiert die überwiegende Mehrheit der Befragten mehr als 100.000 US-Dollar im Jahr für die Cloud-Anwendungen. Unternehmen mit 5.000 bis 10.000 Mitarbeiter geben rund 8 Mio. US-Dollar für SaaS aus. Bei Grosskonzernen mit mehr als 100.000 Mitarbeitenden belaufen sich die SaaS-Kosten auf durchschnittlich 64 Mio. US-Dollar. Mehr als ein Drittel der IT-Ausgaben wirft keinen echten Mehrwert ab. Das gilt sowohl für On-Premise-Anwendungen (38%) und Rechenzentren (34%) als auch für SaaS und IaaS/PaaS (jeweils 33%).
  • Für die Reduzierung unnötiger Kosten setzen SAM-Teams auf unterschiedliche Massnahmen. Am erfolgreichsten wird dabei die Wiederverwendung von On-Premise-Lizenzen (83%), die Neuverhandlung mit Softwareanbietern (83%) und die Reduzierung operativer Kosten durch das Entfernen unnötiger IT-Assets (81%) angesehen.
  • Eine grundlegende Herausforderung für ITAM- Teams ist die fehlende IT-Visibility. 65% der Befragten haben keinen Einblick darüber, wie sich IT-Assets auf den Geschäftserfolg auswirken. Echtes Kopfzerbrechen bereiten darüber hinaus die vielfältigen Nutzungsrichtlinien der Softwareanbieter (32%) sowie die Komplexität hybrider IT-Portfolio rund um Cloud, SaaS und Container (32%). Eine scheinbar unüberwindbare Hürde stellt auch der Fachkräftemangel dar – in Europa (37%) sogar deutlich mehr als im Rest der Welt (31%).
  • Audits durch Software-Anbieter belasten die ITAM-Ressourcen weiterhin stark. Allerdings ist der Zeitaufwand für Vorbereitung, Prüfung und Durchführung von 27% auf 24% gesunken. Zu den aktivsten Auditoren der letzten drei Jahre gehören Microsoft, Oracle und IBM, wobei die Zahl der Microsoft-Audits mit 52% leicht zugenommen hat. Eine Besonderheit zeigte sich auch bei IBM: Hier waren die Auditoren deutlich häufiger bei europäischen Unternehmen zu Besuch (weltweit 34% / Europa: 44%).
  • Nachhaltigkeit etabliert sich als fester Aufgabenbereich der ITAM. So haben bereits mehr als drei Viertel der Befragten (76%) Richtlinien oder Prozesse zur Entsorgung von Hardware-Assets definiert. Auch grüne Initiativen wie die Reduzierung des CO2-Fussabdrucks (25%) sowie das Recycling/Wiederverwerten von Hardware (29%) finden sich auf der Agenda der IT-Manager.
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