Wegwerfgesellschaft: Welche Rolle die IT-Branche dabei spielt

Bild: Unsplash/ThisisEngineering

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Laut dem Global E-Waste-Monitor wächst der der Abfallberg mit Elektroschrott stetig an: Im Jahr 2030 werden es weltweit voraussichtlich 74.7 Millionen Tonnen sein. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sind auch innovative Ansätze in der IT-Branche nötig. Dell Technologies gibt Tipps, wie die Reparaturfähigkeit von Elektrogeräten verbessert werden kann.

Ob der Kühlschrank kaputtgeht, das Notebook nicht mehr arbeitet oder das Handy streikt – in vielen Fällen sind Verbraucher:innen gezwungen, ihr nicht mehr funktionierendes Haushalts- oder Elektrogerät durch ein neues Modell zu ersetzen. Ersatzteile nämlich sind oft nur schwer zu bekommen, die Reparatur ist im Vergleich zum Neukauf häufig teurer oder die Geräte lassen sich gar nicht mehr auseinanderbauen. In der Folge wächst der Abfallberg: Weltweit wird die Menge laut einer Prognose des Global E-Waste-Monitors von 53,6 Millionen Tonnen im Jahr 2019 auf 74,7 Millionen Tonnen im Jahr 2030 steigen. Laut der gleichen Quelle produziert jede Schweizer:in im Schnitt mehr als 23.4 Kilogramm Elektroschrott pro Jahr – auch hier mit steigender Tendenz. Damit ist Elektroschrott der am schnellsten wachsende Abfallstrom. Die ausgediente Technik landet noch nicht in ausreichendem Mass im Recyclingwerk: Nur rund 63 Prozent des in der Schweiz anfallenden Elektroschrotts werden recycelt. Der Rest landet oft auf Müllhalden im Ausland, wo Schadstoffe wie Quecksilber, Blei und Kadmium unkontrolliert in die Natur gelangen und zu einer Gefahr für die Gesundheit der Menschen und ihrer Lebenswelt werden.

Reparieren statt entsorgen

Die Recyclingquote muss also dringend weiter erhöht werden. Das allein reicht aber noch lange nicht, wenn man bedenkt, dass viele der Seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffe, die in jedem einzelnen elektronischen Gerät stecken, auch mit entsprechenden Verfahren nicht zurückgewonnen werden können. Hinzu kommt, dass der Grossteil der schädlichen Emissionen – neben dem Betrieb – bereits in der Produktion entsteht. Wenn Recycler also Smartphones und Rechner schreddern, die eigentlich repariert werden könnten, vernichten sie auch die darin enthaltene Energie und das darin enthaltene Material. Deshalb führt kein Weg an einer besseren Reparaturfähigkeit von Elektronikgeräten vorbei.

Schritte zur besseren Reparaturfähigkeit von Elektrogeräten

Wie die IT-Branche mit gutem Beispiel vorangehen kann, fasst Dell Technologies in 6 Schritten zusammen:

  1. Modularer Aufbau: Grundsätzlich dient ein modularer Aufbau der Langlebigkeit eines Geräts. Bei einer Störung oder einem Upgrade wird das entsprechende Funktionsmodul einfach getauscht, und das Gerät ist wieder einsatzbereit.
  2. Verfügbarkeit von Ersatzteilen: Die Möglichkeit, leistungsfähigere Komponenten wie eine neue Festplatte einzubauen, verhindert, dass Computer zu schnell ausgetauscht werden. Das Innere der Geräte muss dafür leicht zugänglich und alle Komponenten mit handelsüblichem Werkzeug bearbeitbar sein. Verbraucher:innen sollen zudem über mehrere Jahre hinweg verlässlichen Zugang zu notwendigen Ersatzteilen haben.
  3. Verzicht auf Klebstoffe: Geräte sollten so konstruiert sein, dass die einzelnen Komponenten der Rechner nicht festgeklebt sind. Dadurch lassen sich Geräte einfacher auseinandernehmen, Komponenten können ersetzt werden, und die Lebensdauer des Geräts kann insgesamt gesteigert werden.
  4. Zugängliche Service- und Reparaturanleitungen: Anstatt unübersichtliche Handbücher könnten Hersteller virtuelle Assistenten mittels Augmented Reality zur Verfügung stellen. Mit einer App auf dem Handy demonstriert der Assistent die notwendigen Schritte via 3D-Overlays direkt an der Hardware und gibt nützliche Anweisungen.
  5. Automatisierter Maintenance-Support: In Betrieben kann ein automatisierter Maintenance-Support das proaktive Identifizieren von Hardware- und Softwareproblemen vereinfachen. So wird verhindert, dass schwere Schäden am Gerät entstehen und ein Austausch notwendig wird.
  6. Upgrades von Firmware oder Security-Programmen: Frei verfügbare Software kann dabei helfen, dass auch Kunden ohne Servicevertrag ihre Rechner jederzeit auf dem aktuellen Stand halten. 

Geräte zu reparieren, muss also deutlich attraktiver werden. Aus den EU-Ländern gibt es dazu bereits gute Ideen. In Schweden zahlt man zum Beispiel für kleinere Reparaturen eine reduzierte Mehrwertsteuer. In Frankreich gibt es einen Index, der die Reparatur-Tauglichkeit von Geräten auf einer Skala von 1 bis 10 angibt. In Deutschland ist Thüringen Vorreiter: Das Bundesland bezuschusst anteilig die Reparatur von Elektrogeräten, jeder Haushalt bekommt pro Jahr bis zu 100 Euro erstattet. Wie schnell sich ein verlängerter Lebenszyklus lohnt, zeigt eine einfache Rechnung: Würden Haushalte ihre Laptops, Handys, Fernseher und Waschmaschinen länger nutzen, könnten laut einer Berechnung des Öko-Instituts allein in Deutschland jedes Jahr rund vier Millionen Tonnen CO2 gespart werden. Das wäre dieselbe Einsparung, die man erreichen würde, wenn plötzlich knapp zwei Millionen Autos weniger auf den Strassen unterwegs wären.

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