Mixed Reality unterstützt Neurochirurgen

Bild: Brainlap

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Ende Dezember feiern Abigail und Micaela aus Kalifornien ihren ersten Geburtstag und gleichzeitig den zweiten Monat ihrer Trennung als Siamesische Zwillinge. Ende Oktober hatte ein 30-köpfiges Team des UC Davis Medical Center in Sacramento, USA, diesen äusserst seltenen und riskanten Eingriff vorgenommen.

Das von Michael Edwards, M.D., geleitete Chirurgenteam hatte sich über Wochen auf die OP vorbereitet und dafür auf die aktuellsten Technologien zurückgegriffen. Dazu gehörte auch der Einsatz der Mixed-Reality-Brille von Magic-Leap. In Kombination mit dem Mixed Reality Viewer von Brainlab erkundeten sie auch das Innere des Schädels der Zwillinge. Diese innovative, erst seit wenigen Monaten zum Review klinischer Daten verfügbare Technologie bietet eine erweiterte Sicht auf das komplexe Netzwerk von Blutgefässen, die das Team entwirren musste, um die Zwillinge erfolgreich operieren zu können. Das UC Davis Medical Center dokumentierte die Behandlung der Zwillinge in fünf Videos.

Das Krankenhaus hatte bereits vor dieser Operation begonnen, das Potenzial von Mixed-Reality-Anwendungen zu nutzen. Kia Shahlaie, Professor für Neurochirurgie am UC Davis Medical Center, erklärt in einem von der Klinik produzierten Video, wie die Mixed-Reality-Brille von Magic Leap ihm und seinen Kollegen hilft, sich auf komplexe Eingriffe vorzubereiten. Auf Basis der Brainlab-Software „Mixed Reality Viewer“ können sie virtuelle Modelle im realen Umfeld eines OP untersuchen und manipulieren. Shahlaie sieht in dieser Mixed-Reality-Brille ein leistungsstarkes Werkzeug, mit dem es gelingt, Patienten besser aufklären sowie Studierende und Assistenzärzte zu schulen: „Das ist definitiv kein Gaming, sondern ein leistungsstarkes Werkzeug, das künftig zu einer besseren Patientenversorgung beitragen wird.“

Auch in Deutschland gibt es erste Kliniken, die den Mixed Reality Viewer von Brainlab in Kombination mit der MR-Brille von Magic Leap bei der OP-Vorbereitung, der Patientenaufklärung oder zu Trainings- und Ausbildungszwecken nutzen. Dazu gehört die Klinik für Neurochirurgie am Giessener Diakonie-Klinikum Jung-Stilling. „Wenn man Technologien wie Mixed Reality bei der Planung einsetzen kann, ergeben sich mehrere Vorteile für den Patienten und das Pflegeteam", erklärt Klinikdirektor Prof. Dr. med. Veit Braun: „Wir haben festgestellt, dass wir das Risiko chirurgischer Komplikationen für fast jeden Fall effektiv senken können, wenn wir die Mixed Reality Viewer-Softwarewährend der Planung einsetzen. Wir sehen weniger der unterschiedlichen Komplikationen, die wir vor dem Einsatz dieser Technologie gesehen haben, und die Mixed Reality trägt auch dazu bei, die Operationszeiten und die Patientenzeit unter Narkose zu verkürzen, was ein grosser Vorteil ist“.