Channel-Predictions: 4 Trends für 2022

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Auch für den IT-Channel bedeuteten die vergangenen Pandemie-Jahre rasant fortschreitende Transformationsprozesse, die in grossen Teilen längst nicht abgeschlossen sind. Auch im kommenden Jahr wird die Branche von dynamischen Entwicklungen geprägt sein. Ramon Gonzalez, Alliance Manager Enterprise Business bei DE-CIX, hat vier Trends identifiziert, die für den IT-Channel im Hinblick auf Digitalisierung, Cloud und Interconnection 2022 elementar sein werden.

Nach fast zwei Jahren Pandemie und beschleunigter Digitalisierung in vielen Bereichen liegt eine turbulente Zeit hinter dem IT-Channel. Doch Transformationsprozesse innerhalb und ausserhalb der Branche werden auch im neuen Jahr weitergehen. Ramon Gonzalez, Alliance Manager Enterprise Business bei DE-CIX, hat vier Entwicklungen identifiziert, die den IT-Channel im Hinblick auf Digitalisierung, Cloud und Interconnection 2022 prägen werden.

1. Die Monolithen sterben aus: Cloud Connectivity entscheidend

Bei den Microsoft-Office-Produkten hielt sich die klassische, grosse On-Prem-Installation noch vergleichsweise lange. Mit Microsoft 365 hat aber auch hier der unaufhaltsame Siegeszug der Cloud Einzug gehalten. Dies hat messbare Auswirkungen auf Unternehmen, wie eine DE-CIX-Studie zeigt: 78,3 Prozent der befragten Unternehmen haben einen Anstieg in IT-Support-Anfragen mit Bezug zu via Microsoft 365 und Microsoft Dynamics bereitgestellten Software-Paketen verzeichnet. Ausserdem planen 74 Prozent der Unternehmen in den nächsten zwei Jahren neue Services zu implementieren, die die Anbindung an die Microsoft SaaS-Cloud stärken. Das zeigt nochmals, wie kritisch stabile Konnektivität in einer „cloudifizierten“ Welt ist.

2. Cloud Edges: Alles mit allem vernetzen

Multi-Cloud-Umgebungen bzw. hybride Infrastrukturen werden immer mehr zum Standard. Diese verteilten Ressourcen müssen in Einklang gebracht werden, um Interoperabilität der Assets zu gewährleisten. In Zukunft muss es möglich sein, auch geographisch verteilt liegende Daten so zu aggregieren, dass sie störungs- und verzögerungsfrei verarbeitet werden können. Hier kommt es bei modernen Anwendungen auf jede Millisekunde an. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnt sogenanntes „Mesh Networking“ an Bedeutung, wobei es darum geht, die unterschiedlichen Netzwerkressourcen mittels einer zusätzlichen Ebene zu verbinden, beziehungsweise zu vermaschen. Der Channel braucht in Zukunft starke Partner aus der Interconnection-Branche, um seinen Kunden diese hochperformante Infrastruktur, angereichert mit eigenen Mehrwerten, aus einer Hand anbieten zu können.

3. Monetarisierung und Beratung: Gaia-X

Nachdem in diesem Jahr Standards gesetzt und Vorbereitungen getroffen wurden, werden Services rund um das Gaia-X-Framework 2022 verstärkt in den Fokus rücken. Für den Channel bedeutet das, dass Endkunden in Zukunft verstärkt Fragen hierzu haben werden. Sie können hier mit Beratung von Anfang an an der Seite ihrer Kunden stehen und für sich selbst ein neues Geschäftsfeld erschliessen. Je näher Gaia-X zum Praxiseinsatz kommt, umso wichtiger wird es für das europäische digitale Ökosystem, konkrete und integrierte Anwendungen zu entwickeln – unter Beteiligung aller relevanten Player entlang der digitalen Wertschöpfungskette. Der Channel als vertrauter Partner und One-Stop-Shop des Endkunden kann hier eine bedeutende Vermittlungsposition einnehmen.

4. Welten verschmelzen: Konvergenz ehemals getrennter Branchen

DevOps und die Auflösung von Silos in Unternehmen hat sich vom grossen Hype-Thema mittlerweile zum Standard entwickelt. Ähnliche Verschmelzungsprozesse beobachten wir aber nicht nur innerhalb von Unternehmen, sondern auch zwischen verschiedenen Playern. IT- und Telekommunikationsanbieter lassen sich heute nicht mehr so klar trennen, wie das noch vor einiger Zeit der Fall war. Diese Entwicklung ist durch ein hochdynamisches Marktumfeld getrieben, in dem die Anbieter Anteile gewinnen, denen es gelingt, ihren Endkunden möglichst einfache Komplettlösungen anzubieten. Channel-Partner müssen heute über den Tellerrand schauen und auch dort Kooperationen suchen, wo diese früher vielleicht nicht selbstverständlich waren. Das kann bedeuten, dass heute Systemhäuser, Carrier, ISPs, Interconnection Provider und andere Anbieter an einem Tisch sitzen, um das perfekte Endprodukt zu bauen. Ohne diese Flexibilität dürfte es zunehmend schwieriger werden, Kunden zu überzeugen, die die unkomplizierte Funktionalität der grossen Big-Tech-Unternehmen gewohnt sind: Wer mit wenigen Klicks Rechenleistung in der Cloud buchen kann, erwartet eine ähnliche Erfahrung auch an anderer Stelle.

Fazit

Digitalisierungsschub und Cloud-Fokus der letzten Jahre veränderten die Bedürfnisse der Kunden – und der Channel hat reagiert und schnell bei der Umsetzung geholfen. Jetzt gilt es, weiter zu denken und neue, integrierte Lösungen oder Verbesserungen bestehender Services anzubieten. Das Feld möglicher Partner wird zudem immer breiter. Aber der IT-Channel hat mit seinen vielen vertrauensvollen Kundenbeziehungen die besten Voraussetzungen. Denn mit dem Ohr am Kunden, Beratung und Marktexpertise kann er als Cloud-Architekt seiner Kunden die richtigen Services und Lösungen der passenden Partner massgeschneidert zusammenstellen, seinen Kunden besten Service bieten und mit seiner Integrationsleistung neue Geschäftspotenziale erschliessen.