Die Kriminalität in der Schweiz steigt weiter. Im Jahr 2024 haben vor allem die digitale Kriminalität und die schwere Gewaltdelikte zugenommen. Dies zeigt die neue polizeiliche Kriminalstatistik.
2024 wurden schweizweit 46 070 Einbruch- und Einschleichdiebstähle registriert. Dies entspricht einem Plus von 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Pro Tag sind dies 126 Einbruch- und Einschleichdiebstähle. Auch bei allen anderen Diebstahlsformen war – mit Ausnahme des Diebstahls ab/aus einem Fahrzeug (-7,4 Prozent) – im Jahr 2024 eine Zunahme zu beobachten. Den stärksten Anstieg gab es beim Fahrzeugdiebstahl (+9,3 Prozent), dem Fahrzeugeinbruchdiebstahl (+26,8 Prozent) und dem Ladendiebstahl (+6,9 Prozent). Die Zahl der Betrugsstraftaten steigt seit 2017 stetig an. Zwischen 2017 und 2024 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt und ist von 13 259 auf 34 392 Straftaten angewachsen. Bei 80 Prozent der Betrugsstraftaten wurde 2024 ein digitales Tatvorgehen erfasst. Im Jahr 2024 wurden 48 943 Gewaltstraftaten erfasst, was einer Zunahme von 3,3 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Seit Beginn der Statistik im Jahr 2009 ist bei den schweren Gewaltstraftaten eine steigende Tendenz zu beobachten. Im vergangenen Jahr wurde ein Anstieg dieser Straftaten um 19,4 % auf insgesamt 2.456 Fälle im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Besonders besorgniserregend ist der starke Anstieg bei schweren Körperverletzungen um fast 17 Prozent und bei Vergewaltigungen um 29,4 Prozent.
Digitale Kriminalität: Anstieg um mehr als ein Drittel
Die digitale Kriminalität hat in der Schweiz in den letzten Jahren zugenommen. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt, hat sich die Zahl der digitalen Straftaten seit ihrer erstmaligen Erfassung im Jahr 2020 mehr als verdoppelt. Demnach registrierte die polizeiliche Kriminalstatistik insgesamt 59'034 Cyberdelikte, was einer Zunahme von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Kriminalstatistik unterteilt die Cyberkriminalität in die fünf Bereiche Cyber-Wirtschaftskriminalität, Cyber-Sexualdelikte, Cyber-Rufschädigung und Unehrlichkeit, Darknet sowie übrige Delikte.
Mehr als 90 Prozent der im Jahr 2024 registrierten Delikte entstammen dem Bereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität. Das BFS verzeichnet eine signifikante Zunahme von Phishing-Angriffen um 56,2 Prozent, während Missbrauchsfälle von Online-Zahlungssystemen und Werkarten sowie Identitätsdiebstahl um 104,8 Prozent angestiegen sind. Diese Zunahme ist auch auf Artikel 179decies des Schweizer Strafgesetzbuches zurückzuführen, der seit dem 1. September 2023 in Kraft ist und Identitätsmissbrauch sanktioniert. Mit 2.922 bestätigten Fällen waren Vergehen im Bereich Cybersexualdelikte die zweithäufigsten digitalen Verbrechen im Jahr 2024. Auch hier ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Fälle von Cyberrufschädigung und unlauterem Verhalten sind hingegen zurückgegangen. Erfreulicherweise wurde im Jahr 2024 kein illegaler Handel im Darknet festgestellt. (aso)