Cybercrime im US-Wahlkampf: Scam-Netz auf Meta entdeckt

Bild: Unsplash/jp-valery

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Im US-Wahlkampf werden immer mehr Social-Media-Kanäle für Betrug genutzt. Das zeigt ein Bericht des IDJC ElectionGraphs. Die Wissenschaftler der Universität Syracuse haben dafür die Social-Media-Daten mit einer Graphdatenbank analysiert. Dabei haben sie ein Muster von verdächtigen, koordinierten Aktionen durch sogenannte "unauthentische Influencer" entdeckt.

Zu den einflussreichsten Akteuren auf Facebook zählt die sogenannte "Liberty Defender Group". Erstmals rückte die Gruppe ins Visier der Analysten, als sie im Zeitraum von sechs Monaten (23. September 2015 bis 24. Februar 2016) Anzeigen im Wert von insgesamt 1,3 Millionen US-Dollar schaltete. Damit stieg sie überraschenderweise zu den führenden Werbetreibenden im Präsidentschaftswahlkampf auf. Im Juni betrieb das Netzwerk 38 verschiedene Seiten auf Facebook. Viele davon sind mittlerweile verschwunden oder veröffentlichen keine Inhalte mehr. Dies lässt vermuten, dass Meta aktiv gegen die Drahtzieher vorgeht. Das Netzwerk ist jedoch auf Facebook nach wie vor aktiv und tritt mit immer neuen Seiten auf. Bislang investierte die Gruppe 2,5 Millionen US-Dollar in Anzeigen und erzielte damit rund 142 Millionen Impressionen. Es besteht der Verdacht, dass das Netzwerk sowohl an finanziellen Informationen als auch an Daten von US-Wählern interessiert ist. Eine Facebook-Seite des Netzwerks, "Frontier of Freedom" genannt, hat beispielsweise Anzeigen geschaltet, die für Trumps Agenda warben und Falschinformationen zu Immigranten verbreiteten. Die Nutzer wurden über einen Link auf eine externe Seite weitergeleitet, wo sie zu einer Umfrage aufgefordert wurden. Die Übermittlung der Daten ist mit der Verpflichtung zur Zahlung einer monatlichen Gebühr von rund 80 US-Dollar verbunden, die eine Mitgliedschaft im sogenannten "Patriot American Club" beinhaltet. Ebenso wenig Aufschluss geben eine Reihe von Anzeigen-Kampagnen von "Freedom Financial Care", einer weiteren Facebook-Seite der Liberty Defender Group. Den Wählerinnen und Wählern über 65 Jahren wurden finanzielle Hilfen und Vergünstigungen im Rahmen des "Affordable Care Acts" in den USA in Aussicht gestellt. Mit Betätigung der Schaltfläche "Antrag absenden" willigten die Nutzer ein, dass ihre persönlichen Kontaktdaten an Versicherungsfirmen und Unternehmen aus dem Gesundheitssektor weitergegeben werden dürfen.

Weitere verdächtige Akteure

Neben der Liberty Defender Group entdeckten die Wissenschaftler aus Syracuse noch eine ganze Reihe weiterer verdächtiger Akteure auf Facebook. Insgesamt identifizierte die Analyse im Knowledge Graph 14.000 Anzeigen auf 239 verschiedenen Seiten, bei denen es sich um potenziellen Betrug handelt. Das Anzeigenvolumen entspricht einem Wert von rund 5 Millionen US-Dollar - das sind etwa 4 Prozent der gesamten Werbeausgaben externer Organisationen im US-Wahlkampf. KI-generierte Inhalte, Fake News und Pink Slime-Webseiten, die gezielt Fehlinformationen verbreiten, werden zu immer gefährlicheren Manipulationswerkzeugen in einem Jahr, in dem fast die Hälfte der Weltbevölkerung in demokratischen Wahlen abstimmt. Für die Wähler ist es nicht nur schwierig, zwischen Fakten und Fiktion der jeweiligen politischen Lager zu unterscheiden. Sie laufen auch Gefahr, Opfer krimineller Dritter zu werden.

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