Interview Santiago Caneiro von GTT zum 5G-Ausbau

Bild: GTT

Infrastruktur
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Der Ausbau von 5G befindet sich in der Schweiz in einer Art Moratorium, denn ein Grossteil der geplanten neuen Masten, wird zurückgewiesen. Die Gründe sind die Unsicherheit über die neue Technologie oder die Angst vor möglicher Strahlung.

Ein Problem angesichts der deutlich höheren Zahl an Masten, die im Vergleich zu 4G benötigt werden. Allerdings - hier sind sich Experten einig - wird die neue Technologie langfristig kommen - die vielfältigen Anwendungsszenarien sind in wirtschaftlicher Hinsicht zu vielversprechend. Leitungsanbieter wie GTT bereiten sich schon heute auf das Szenario vor, sind sie doch diejenigen, die am Ende das Netzwerk bereitstellen, mit dem von Mast zu Mast kommuniziert wird. Wie der Ausbau von 5G in der Schweiz aus Sicht der grossen Netzwerkanbieter aussieht und was jetzt zu tun ist, lesen Sie im Interview.

Wie ist der Status des 5G Roll-out in der Schweiz heute?
Santiago Caneiro: Der grosse flächendeckende Rollout hätte in diesem Jahr stattfinden sollen. Nun ist dieser durch Einsprachen bei rund 90 Prozent der Standorte faktisch gestoppt. Als Vergleich dienen die Roll-out Aktivitäten ab Sommer 2019 in unseren Nachbarländern Italien und Österreich sowie in Grossbritannien und Spanien, wo 5G erfolgreich in Betrieb genommen wurde. Weitere 11 EU-Länder haben zudem 5G-Ausbaupläne publiziert (5G-Roadmap) und in allen 28 EU-Ländern fanden bereits über 150 5G-Tests statt (Stand Juni 2019). [Quelle: European 5G Obsevatory]

Weshalb wird 5G notwendig?
Die mobil übertragene Datenmenge verdoppelt sich alle 12-18 Monate und wird zukünftig für Anwendungen im Bereich Industrie, Energie, Mobilität, Sicherheit und Katastrophenschutz, Gesundheitswesen, Tourismus, Landwirtschaft und nicht zuletzt Smartphone Nutzer für Realtime-Applikationen wie Videoconferencing noch wichtiger. 5G ist mehr als nur ein schnelles 4G. Es ist in quantitativer und in qualitativer Hinsicht ein Quantensprung.

interview santiago die caneiro von gtt zum 5g ausbau5G im Vergleich zu 3G und 4G.

Quelle: FSM – Swiss Research Foundation for Electricity and Mobile Communication

Welche Rolle spielen die grossen Netzwerkbetreiber wie GTT?Wieso kommt es zu Verzögerungen beim Roll-out?
Die Verzögerungen haben zwei entscheidende Hintergründe: Zum einen haben die Provider, die diese Technologie einsetzen wollen, zu wenig Aufklärungsarbeit über den tatsächlichen Impact auf Umwelt und Mensch gemacht. Zum anderen haben wir es in der Schweiz mit einer starken Lobby zu tun, die mit ihren Aussagen die Bevölkerung beunruhigt. Erst jetzt planen Provider und Industrie aufklärende Kampagnen. Durch die Verzögerung erwachsen der Schweiz wirtschaftlich negative Folgen. Während andere Länder bereits die neue Technologie nutzen, sind wir noch mit dem Aufbau beschäftigt. Es bedeutet für die grossen Netzwerkbetreiber, dass sie sich innert kürzester Zeit auf eine Vervielfachung der Bandbreiten im Backbone vorbereiten müssen, um die Hyperscaler bedienen zu können. GTT zählt bereits heute zu den zwei bis drei grossen Tier 1-Providern weltweit. Aktuell laufen um die 14 Prozent des MS-Traffics über das GTT Backbone ab – Tendenz dann in der Zukunft stark zunehmend. Darauf bereiten wir uns jetzt vor.

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