Infomaniak eröffnet neues Datacenter

Einweihung des Datacenters D4 von Infomaniak. (Bild: zVg)

Infrastruktur
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Der Schweizer Cloud-Anbieter Infomaniak hat in Genf ein neues Rechenzentrum eingeweiht. Dieses wird mit erneuerbarer Energie betrieben. Zusätzlich speist das Rechenzentrum bis zu 1,7 Megawatt Energie in das kantonale Fernwärmenetz ein.

Infomaniak hat sein neues Rechenzentrum D4 in Genf offiziell eingeweiht. Die Anlage befindet sich im Untergeschoss der Genfer Wohngegemeinschaft La Bistoquette, einer partizipativen und umweltbewussten Genossenschaft. Sie ist so konzipiert, dass sie keinerlei Auswirkungen auf das Stadtbild hat und 100 % der verbrauchten lokalen erneuerbaren Energie verwertet. Bei Volllast speist das Rechenzentrum 1,7 MW (entspricht 14,9 GWh/Jahr) in das kantonale Fernwärmenetz ein. Damit können 6.000 Minergie-A-Haushalte beheizt werden oder 20.000 Genferinnen und Genfer täglich 5 Minuten duschen. Diese neue Generation von Rechenzentren wurde bereits mit dem Schweizer Ethikpreis und dem Preis für nachhaltige Entwicklung des Kantons Genf ausgezeichnet. Studierende der EPFL, des IMD und der UNIL haben die Installation dokumentiert, um die Technologie Open Source zu machen und ihren Nachbau im grossen Stil zu ermöglichen. Das Rechenzentrum von Infomaniak, welches derzeit 25 % seiner Kapazität nutzt, wird schrittweise stärker ausgelastet. Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2028 die volle Leistung zu erreichen. Damit wird für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren ein nachhaltiger Beitrag für die Gesellschaft erbracht.

"In der realen Welt wandeln Datacenter elektrische Energie in Wärme um. Im Zuge des exponentiellen Wachstums der Cloud verpufft diese Energie heutzutage ungenutzt. Es ist dringend erforderlich, diese Energie aufzuwerten, derartige Infrastrukturen an die Fernwärmenetze anzuschliessen und die Baunormen anzupassen" , erklärt Boris Siegenthaler, Gründer und strategischer Direktor von Infomaniak.

Im Gegensatz zu bestehenden Projekten, die nur einen Bruchteil des Stromverbrauchs verwerten, geht das von Infomaniak entwickelte System einen Schritt weiter. Der gesamte Stromverbrauch (Server, Wechselrichter, Lüftung usw.) wird vollständig in Wärme mit einer Temperatur von 40 bis 45 °C umgewandelt. Diese Wärme wird dann an einen Luft-Wasser-Wärmetauscher abgegeben, der sie in einen Warmwasserkreislauf überführt. Wärmepumpen erhöhen dann die Wassertemperatur und leiten die Abwärme des Rechenzentrums in das Fernwärmenetz von Chapelle-Les-Sciers in Genf, das schliesslich an das Fernwärmenetz des Kantons angeschlossen wird. Das System ist reproduzierbar, das Know-how wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Modell zeigt, dass Energie aus Rechenzentren doppelt genutzt werden kann und dass IT-Einrichtungen nicht mehr als Stromverbraucher, sondern als Akteure der Energiewende zu betrachten sind. Unter https://e4s.center/ ist das Konzept dokumentiert, um die Energieeffizienz in Echtzeit zu veranschaulichen und eine Nachahmung zu ermöglichen. (lfa)

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