Weltfrauentag 2022: Über die lernende Frau

Enya Neumann, Leiterin der ADN Akademie der ADN

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Eine Redewendung lautet: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Das will sagen: Was man in jungen Jahren nicht gelernt hat, lernt man als Erwachsener erst recht nicht. Dieses Sprichwort ist veraltet, es muss sogar ins Gegenteil verkehrt werden: Was Clärchen nicht lernte, holt Clara eben heute nach! 

Der Internationale Frauentag gibt guten Anlass, einmal wieder klarzustellen: Frauen brauchen eine gute Ausbildung, chancenreiche Fort- und Weiterbildungen und schaffen es damit definitiv, auch in traditionellen Männerdomänen ihre Frau zu stehen. Enya Neumann, Leiterin der ADN Akademie der ADN, weiss, wie das geht.
Leider sind Frauen in der IT-Branche unterrepräsentiert. Aktuellen Studien zufolge liegt der Frauenanteil in der deutschen IT-Branche lediglich bei 18 Prozent. Und auch an den deutschen Universitäten sieht es mager aus: Nur ein Viertel der Studierenden in Informatik-Studiengängen ist weiblich. Gründe und Faktoren dafür sind sehr vielseitig, beginnen jedoch früh, teilweise bereits im Grundschulalter. Insgesamt bewerten Mädchen in der Schule ihre Computerkenntnisse in gemischten Klassen schlechter als die ihrer Mitschüler, obwohl diese Selbsteinschätzung mit ihren Kompetenzen gar nicht übereinstimmt. Geschlechterspezifische Stereotype und Erwartungshaltungen manifestieren sich schon früh und halten sich hartnäckig. Neben der Schule als erstem Ort des Lernens und des Sammelns beruflicher Erfahrung ist die Personalrekrutierung im beruflichen Umfeld selbst ein wichtiges Handlungsfeld, um sich dem geringen Frauenanteil im IT-Bereich entgegenzustellen. Untersuchungen ergaben, dass Frauen bei Stellenausschreibungen dazu neigen, die Anforderungen selbstkritischer zu lesen als die männlichen Kandidaten. Dies führte dazu, dass sie sich auf manche Stellen – insbesondere solche für technische Berufe – gar nicht erst bewarben. An dieser Schraube muss gedreht werden.

Fehlende Vorbilder

Zwar gibt es in der IT-Branche einige erfolgreiche und berühmte Frauen, doch ihr Bekanntheitsgrad hält sich leider oft in Grenzen. Beispiele wären die kanadische Spieleentwicklerin und -produzentin Jade Raymond, die unter anderem für die Blockbuster Splinter Cell und Assassin’s Creed verantwortlich ist, oder die dänische Informatikerin Corinna Cortes, deren Forschung zu Support Vector Maschine die Trend- und Musterbestimmung grosser Datenmengen wie Big Data erst möglich gemacht hat. Dennoch kommen weibliche IT-Protagonistinnen in der Öffentlichkeit viel zu selten vor. Ein Teufelskreis mit Folgen: Bereits 2018 fand die International Computer and Information Literacy Study heraus, dass Vorbilder einen grossen Einfluss auf die Berufsentscheidung von Frauen haben. Über die Hälfte der hier befragten Frauen gaben an, eher eine Karriere in der Technik- oder IT-Branche einzuschlagen, wenn sie bereits andere Frauen kennen, die diesen Weg gegangen sind. Dementsprechend muss nicht nur das Bildungssystem angepasst werden. Anreize vor allem für Frauen im Bereich IT und Technik müssen belohnt und gefördert werden, damit sich das Interesse und der Spass am Technik erlernen überhaupt erst frei entfalten kann und nicht schon im Keim erstickt wird.

Fachkräftemangel aktiv entgegenwirken

Der Nachwuchs der IT-Branche muss daher gezielt beraten und gefördert werden. Denn der Fachkräftemangel zeigt sich auch hier seit Jahren. Allein im Vergleich zu 2020 stieg die Zahl der offenen Stellen letztes Jahr um 12 Prozent auf bundesweit 96'000. Systemhäuser, Reseller und Distributoren sind stets auf der Suche nach qualifizierten neuen Mitarbeitenden, insbesondere prosperierende Microsoft-zertifizierte Lösungspartner sind gefragt. Es steht fest, dass nur wer die Komplexität neuester Entwicklungen versteht, IT-Lösungen auch effektiv einsetzen kann. Eine grosse Hürde im Bereich IT ist und bleibt die Einstiegsschwelle, gerade für Mädchen und junge Frauen. Talent ist bei ihnen zwar mehr als genügend vorhanden, doch viele sind unsicher und trauen sich Jobs in der IT nicht immer zu. Hier geht enorm viel Potenzial verloren. Wir sind fest davon überzeugt, dass Frauen und IT gegenseitig sehr stark voneinander profitieren können. Unser aller Ziel muss es sein, Hürden abzubauen und Einstiege zu erleichtern. Mit der richtigen Aus- oder teilweise auch Fortbildung zeigen Frauen im IT-Segment, was sie draufhaben. Lernoffene Frauen sind bei der ADN, Microsoft und anderen Branchengrössen jedenfalls jederzeit willkommen.

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