Metaverse – ohne Smartphone ins Jahr 2030

Mikko Ripatti, Senior Client Portfolio Manager DNB Asset Management. (Bild: DNB)

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Metaverse steht für digitale Erlebniswelten. Aufgrund der hohen Rechenleistungen erwarten Experten eine vollständige Realisierung frühestens in 20 Jahren. Mikko Ripatti, Senior Client Portfolio Manager bei DNB Asset Management sieht das differenziert.

Eigentlich ist Metaverse schon heute Realität, vor allem bei den Gaming-Firmen und den von ihnen geschaffenen Umgebungen. Allerdings bleibt insgesamt abzuwarten, was das Metaverse tatsächlich genau sein wird und wie es sich entwickeln wird. Es jetzt schon zu definieren, könnte die Vorstellungskraft der Visionäre beeinflussen.

Wer werden die Gewinner des neuen Internets sein?

In dieser Hinsicht gibt es einen gewissen Hype um das Thema. Die Nutzererfahrung wird und muss sicherlich noch besser werden. Denn Augmented Reality und Virtual Reality sind wichtige Teile der Metaverse-Idee. Und das scheint aktuell die Richtung zu sein, in die sich die Dinge entwickeln werden. Erst kürzlich erklärte der CEO von Nokia, dass es Smartphones, wie wir sie heute kennen, im Jahr 2030 nicht mehr geben wird. Er bezog sich dabei anscheinend auch auf die Tatsache, dass wir dann andere Geräte haben werden, die mit unserem Körper verbunden sind und direkt mit anderen Menschen kommunizieren. Die menschliche Kommunikation ist das Kernstück des Metaverse, während Echtzeitkommunikation, Benutzerfreundlichkeit und ein Gefühl des Verschmelzens mit dem Internet seine Erkennungsmerkmale sind. Letztendlich geht es um dieses Verschmelzen des `Real Life`mit der virtuellen Welt. Auch für Unternehmen wird Metaverse eine wichtige Rolle spielen. Zum Beispiel werden virtuelle Besprechungen sich zukünftig real anfühlen. Gerade im Industriesektor werden sich Menschen aus der ganzen Welt in virtuellen Meetings treffen können und aufgrund der fortschrittlichen Technologie das Gefühl haben, dass sie wirklich anwesend sind. Darüber hinaus gibt es auch viele Möglichkeiten im Retailbereich. So haben Luxusmarken von Balenciaga und Ralph Lauren bis hin zum schwedischen Mode-Giganten H&M bereits die Chancen des Metaverse erkannt, um ihren Kunden digital eine weiteres Einkaufsuniversum zu bieten. Am weitesten sind schon heute Firmen wie Nike, das die RTFKT-Studios, eine Firma mit Schwerpunkt auf digitale Objekte, Ende 2021 übernahm. Bald darauf wurden ihren Fans erstmals „digitale“ Sneaker zum Kauf angeboten, die sich schnell als Sammlerstücke entwickelten. Bis heute werden sie ausschliesslich von Avatars spazieren geführt. Neue Wege wird es auch im Immobiliensektor geben, beispielsweise beim Kauf eines Hauses. Kunden, die sehen möchten, wie ein potenzielles Haus aussieht, können dies zukünftig ganz einfach über Metaverse machen. Bereits heute nutzen diverse Einrichtungshäuser Augmented Reality, um ihren Kunden zu zeigen, wie sich das Möbelstück in ihren vier Wänden einfügen würde.

Investitionsstrategie bei Metaverse-Playern

Damit das Metaverse allerdings Realität wird, werden Unternehmen wie Nokia oder wie Nvidia gebraucht, welche sowohl die Rechenleistung als auch die Chips oder die Infrastruktur liefern. Die Investitionsstrategie könnte hier also genauso aussehen wie heute bei Elektroautos: Eine Möglichkeit ist es, in beispielsweise Tesla zu investieren. Die andere Möglichkeit besteht darin, an der Wertschöpfungskette eines Elektroautos zu partizipieren. Diese Unternehmen sind oftmals potenziell deutlich billiger als die sozusagen offensichtlichen Player. Bisher gibt es allerdings nicht viele Unternehmen, die am Markt hinsichtlich Metaverse aktiv sind, aber die Zahlen steigen. Über Venture Capital und Private Equity wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 bereits mehr als 120 Milliarden Dollar in das Metaverse investiert, mehr als das Doppelte der 57 Milliarden aus 2021. Grosse Technologieunternehmen sind die grössten Investoren - und zwar in weitaus grösserem Umfang, als sie es beispielsweise bei der künstlichen Intelligenz (KI) in einem ähnlichen Entwicklungsstadium waren. Bereits recht aktiv auf dem Metaverse-Terrain sind viele Gaming-Unternehmen und aufgrund der Marktkorrektur können Einstiege sinnvoll sein. Zudem sind die Erträge relativ gut im Vergleich zu vielen anderen Bereichen. Außerhalb der Gaming-Branche sind viele Unternehmen gerade erst in der Business-Plan Phase für ihre Metaverse-Aktivitäten. Hier zahlt man eventuell einen zu hohen Preis für noch zu unkonkrete Geschäftspläne. Besonders Branchen wie die Logistik oder Telekommunikation könnten bei der Umstellung auf das Metaverse zurückfallen. Kurzum Metaverse und seine Investmentmöglichkeiten sind aufgrund der Unsicherheit noch stark zu beobachten. Was letztendlich Meta bzw. das ehemalige Facebook betrifft, bleibt abzuwarten, wie erfolgreich sie sein werden. Denn Meta setzt aktuell alles auf eine Karte. Vergangenes Jahr hat das Unternehmen mehr als 10 Milliarden Dollar in das Metaverse-Ökosystem investiert. Sie gehen eindeutig ein grosses Risiko ein, gleichzeitig versuchen sie aber auch in dieser Transition die Führung zu übernehmen. Aktuell wird Meta mit einer recht interessanten Bewertung gehandelt. Einzig die Gewinnvisibilität ist schwer einzuschätzen.

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