Ansichten über Behinderung

Bild: 123rf/Fractal Verlag

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Behinderung hat viele Facetten. Daher ist Accessibility nicht nur für Menschen mit Behinderung ein «Must-Have». Auch Unternehmen profitieren von einer grösseren Kundenbasis, stärkeren SEO, einer Reduktion der Kosten und einem verbesserten Image.

«We must continually consider the oneness of humanity, remembering that we all want to be happy. And indeed, everyone has a right to a happy life. We may face problems, but we must not lose hope. We must keep up our determination without being impatient to achieve quick results.» Dalai Lama

Kaum etwas ist so vielfältig und komplex wie der Mensch. Jeder Mensch hat eine andere kulturelle Prägung, andere Überzeugungen, Träume und Talente. Und Menschen mit Behinderung sind in keiner Weise anders.

Was ist eine Behinderung?

Im Abkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, einer internationalen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, steht:
Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.
(Artikel 1 aus https://www.refworld.org/cgi-bin/texis/vtx/rwmain/opendocpdf.pdf?reldoc=y&docid=497f085c2, Hervorhebungen durch den Autor)

Die hervorgehobenen Worte machen klar: «Behinderung» ist nicht ein Ding. Behinderungen kommen in vielen Facetten vor, oftmals kombiniert und in verschiedenen Schweregraden.
Nicht alle Behinderungen sind gleichermassen erkennbar. Eine blinde Person oder jemanden im Rollstuhl erkennen wir sofort. Aber die meisten Behinderungen sind unsichtbar. So zum Beispiel die Gehörlosigkeit, Seheinschränkungen oder eine sogenannte Farbenblindheit, aber auch Wahrnehmungs-, Lern- und Sprachbehinderungen sowie psychische Behinderungen.
Ein weiterer Aspekt von Behinderung ist deren «Dauerhaftigkeit». Hier unterscheiden wir zwischen permanenter Behinderung, temporärer Behinderung (z. B. wenn sich nach einem Unfall der Arm nicht bewegen lässt) und der situativen Behinderung (z. B. die Schwierigkeit, bei starkem Sonnenlicht auf einem Bildschirm zu lesen).

Barrieren

Abgesehen von der medizinischen Tatsache, die eine Behinderung mit sich bringt, ist der grösste Behinderungsfaktor die Gesellschaft. Frei übersetzt:
«Menschen werden durch die Barrieren der Gesellschaft behindert, nicht durch ihre Beeinträchtigung oder ihre Unterschiede. Barrieren können physisch sein, wie zum Beispiel, wenn Gebäude keine zugänglichen Toiletten haben. Oder sie können ausgelöst werden durch die Haltung anderer Menschen bezüglich der Unterschiede, wie beispielsweise der Annahme, dass Menschen mit Behinderungen bestimmte Sachen nicht tun können.» (https://www.scope.org.uk/about-us/social-model-of-disability/)

Der grösste behindernde Faktor beim Erstellen von digitalem Inhalt, Websites oder Apps ist, zu glauben, jede und jeder könne eine Maus bedienen oder ein Bild sehen, oder hören, was im Video gesprochen wird – zu glauben «jede und jeder ist gleich».

Ein halb leeres Glas

Statistisch gesehen ist fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens einmal von einer Behinderung betroffen. Stellen Sie sich vor, plötzlich dauert es für Sie doppelt so lange, um von A nach B zu gelangen, weil Sie eine Rampe suchen oder auf den Lift warten müssen, wo Sie früher «einfach» die Treppe genommen haben. Stellen Sie sich vor, alle im Zug stehen plötzlich auf und steigen aus und Sie haben keine Ahnung warum, weil Sie die Durchsage nicht hören konnten. Stellen Sie sich vor, Sie sind plötzlich für Alltägliches wie Online-Shopping, E-Banking, die Steuererklärung ausfüllen oder sich für die nächsten Ferien zu informieren auf fremde Hilfe angewiesen, weil die Websites und Applikationen nicht barrierefrei sind.

Ein halb volles Glas

Für blinde Menschen gibt es Smartphones mit integrierten Karten und smarter Objekterkennung, Screen Reader, die den Inhalt einer Website vorlesen oder Medien wie die Braille-Musiknotation. Für Menschen mit Hörbehinderungen gibt es Untertitelung und Transkription, um einem Konferenzvortrag zu folgen oder einen Film zu schauen. Spracheingabe-Software und sogenannte Single-Switch-Eingabegeräte unterstützen Menschen mit motorischer Behinderung. Assistive Technologie und innovative Erfindungen eröffnen Menschen mit Behinderungen alle Möglichkeiten.

Bewusstsein

Accessibility ist nicht ein «Nice-To-Have» für Menschen mit Behinderungen. Sie ist ein Menschenrecht und in vielerlei Hinsicht die einzige Möglichkeit, wie sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ein bedeutsames und selbstständiges Leben führen können. Alle anderen profitieren von einer bessern User Experience. Für Unternehmen bedeutet es eine grössere Kundenbasis, stärkere SEO, eine Reduktion der Kosten und ein verbessertes Image. Es gibt noch viel mehr gute Gründe, Menschen mit Behinderungen zuzuhören, von ihnen zu lernen und in Inclusive Design und Accessibility zu investieren.
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